Dienstag, 7. Oktober 2014

Männerhort

Männerhort | 98 Min | FSK 12 |
© Constantin Film
oder: Der eierloseste Chauviefilm 2014

Wir Männer. Das arme Geschlecht. Sozial zwangskastriert und dem vaginalen Patriarchat weiblicher Willkür hilflos ausgesetzt.

Wir Männer. Samenspendende Chauvinisten. Zum Kacken zu doof, zum Ficken zu faul und verlogen wie Karl Lagerfeld bei der Altersangabe.


Im Groben und Ganzen sind das die zwei Aussagen, auf denen sich Männerhort stützt - sowohl im Kino als auch auf der Theaterbühne, von der die Vorlage ja hinabgestiegen ist, um nun auf Deutschlands Leinwänden zu Verkünden "Na Tourette, du Fotze!". Und wer könnte es denn charmanter vom Stromberg in die Welt hinaus schallmeien als Christoph Maria Herbst? Und dieses freche Zotenkaliber wird uns im Trailer ja im Sekundentakt versprochen. Männerhort: die letzte Bastion der Männlichkeit. Nicht, dass uns Mario Barth in Männersache schon ausreichend erklärt hätte, wie arg wir Penisträger unter kreischenden Furien zu leiden haben. Nicht, dass Männerherzen uns schon längst verkündet hätte, dass ein fröhlicher Fremdfick mit zwei putzigen Zeilen Dialog weggeschmunzelt werden kann. Männerhort versteht sich selbst nun als Destillat dieser Filme - hoffe ich zumindest, denn anders kann ich mir diese seltsam unausgegorene Story nicht erklären. Ein schwuler Detlev Buck hortet Elyas M'Barek und Christoph Maria Herbst um sich, in einem Heizungskeller um über Zalando zu jammern, Chio Chips zu promoten und ausgiebig das PayTV von SKY zu genießen. Dieser muntere Trupp von stereotypen Abziehmännerbildern (die sich auch gerne mal ausgiebig über eine Gummimöse austauschen) sollen vom vermeintlichen Türken-Macho-Hausmeister Erkan Cetinkaya (Bud Spencer meets Serdan Somuncu) aus ihrem Keller vertrieben werden. DAS ist ja nun aber arg ungünstig, denn unsere drei Werbemaskottchen wollen und können teilweise nicht zurück nach Hause. Was auf der Theaterbühne funktionieren könnte, versumpft im Lichtspielhaus leider in völliger Belanglosigkeit. Ebenso die Rolle von Cosma Shiva Hagen. So richtig entscheiden konnten sich die Drehbuchautoren bei ihr nicht, ob sie nun eine kack-unsympathische Shoe-Shop-aholicerin, mit dem IQ eines Selleries skizzieren wollen oder doch lieber ein naiv-liebes Dummchen mit Angst vor Vereinsamung und Wunsch nach Besamung.

Fazit
Nicht Fisch, nicht Fleisch verbruzelt der Männerhort im Bratensaft seiner prominenten Zugpferde. Cosma Shiva Hagen als dauerriemige Dumpfbacke holt den Karren genauso wenig aus dem Dreck, wie Christoph Maria Herbst als überkompensierender All-U-Can-Fuck Hengst mit schlimmem Toupet. 

Wer eine Chauviekomödie sehen will, wird enttäuscht. Wer eine RomCom erwartet, findet seine Filmliebe vermutlich nicht hier. Wenn allerdings Anregungen für die Einrichtung eures Heizungskellers benötigt, DANN, ja DANN riskiert einen Blick.

In diesem Sinne,
MännlichesMännerFilmeDrehendes Cheerio und viel Spaß bei eurem nächsten Besuch im Heizungskeller

Euer Rob


Trailer


2 Kommentare:

  1. Schade, dass du denFilm nicht so toll fandest, ich hatte mir vom Trailer her eigentlich mehr versprochen. Übrigens eine sehr schöne Rezi hast du da geschrieben. :) Ich denke nicht, dass ich mir den Film noch anschauen werde. Vielen Dank für die Warnung!

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    1. Gern passiert. Das Theaterstück wird wohl noch aufgeführt. Ich könnte jetzt auch nicht sagen, dass nicht das Theaterstück vielleicht eine andere Wirkung entfesselt.

      Wenn es unterhält freut es mich.

      Beste Grüße,
      Rob von Kopf & Kino

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