Mittwoch, 24. Dezember 2014

Proxy

Proxy | 118 Min | FSK 18 (Uncut)
VÖ: DVD/BD/VOD bereits erhältlich
Extras: Trailershow, Interviews
©Ascot Elite Home Entertainment
oder: Dieser ganz gute, aber nicht ganz so schockende Wannabe-Hitchcock mit dem Embryo als Covermotiv und dem angenehm kurzen und einprägsamen Titel

Es gibt eine Reihe von Filmen, die wir nach einmaliger Sichtung nicht mehr sehen wollen. Dazu zählt der Französische neue Härte-Schocker Inside (löst bei Schwangeren vermutlich Alpträume, Psychosen und/oder eine Sofortgeburt aus), aber auch Requiem for a Dream. Solche Streifen lassen uns fallen. Nach dem Abspann können wir zwischen 200 Menschen sitzen und uns trotzdem alleine fühlen - im Prinzip wie an der Wurstbude nach dem Discobesuch oder beim Rudelbumms im Szenepuff. Bei Proxy hatte ich die leise Hoffnung, mal wieder so einen Film zu sehen. Bei der Hoffnung blieb es leider auch... obwohl der Film mitnichten für die Tonnen ist.

Ein Blick ins amerikanische Wiki für Proxy (<- Spoiler inklusive!) verrät uns, dass die Macher Proxy als geistigen Nachfolger zum Okkult-Klassiker Rosemaries Baby angelegt haben. Das klingt heroisch, sind aber größere Worte als Taten. Tatsächlich hangelt sich Proxy von einem Twist zum nächsten und schockt storytechnisch am Anfang und in der Mitte des Films mit einer blut- und bildgewaltigen Slow-Mo-Sequenz, welche ästhetisch wundervoll ist. Andererseits könnte ich mit Musik von The Newton Brothers und einer sauberen Zeitlupe auch mein Müsli bedrohlich wirken lassen... VOLLKORNMÜSLI *platsch... platsch... platsch* MIT Obst!!!

Hitchcocks Das Fenster zum Hof ist der Porsche des Suspense, Proxy immerhin das Dreirad. Etwas zu bemüht hangelt sich der Film von Twist zu Twist und zeigt hier und da nackte Haut und Blut. Nein, langweilen tut uns Proxy nicht. Aber der gewünschte "filmische Schlag in die Magengrube" bleibt eben auch aus. Vielleicht hat sich das fleißige Bienchen Zach Parker etwas überhoben. Regie und Schnitt, dazu Ko-Autor und Ko-Produzent. Klar: Zu viele Köche verderben den Brei, aber die wenigsten Filmschaffenden sind Meister in jeder Disziplin. Auch wenn Tarantino Drehbuch und Regie selbst übernimmt, kennt jeder Tarantinofan den Namen Sally Menke (Schnitt u.a. Reservoir Dogs, Jacky Brown, Inglorious Basterds).

Proxy eignet sich perfekt für einen Filmabend unter Freunden. Wenn einer der anwesenden Single-Film-Nerds durch seine Chips hindurchnuschelt, dass er "wohl nie Kinder haben werde", verpasst er auch nichts wichtiges, wenn man ihn zum Heulen nach draußen schickt.

Fazit
Proxy ist kein Meisterwerk für die Filmanalen, aber durchaus ein Film der dem Thrillerfreund ein sanftes "Och schau. Schön!" entlocken wird. Vielleicht versucht man Proxy tatsächlich mal käuflich zu erwerben. Der Film ist für schmales Geld als Silber-, Blau- und Streamling (neues Wort?) zu haben.

In diesem Sinne,
FrauenselbsthilfegruppeInfiltrierendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten kinderfreien Filmabend

Euer Rob

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