Dienstag, 14. Februar 2017

GENRENALE5 - GENRE. MADE IN GERMANY.

© GENRENALE
Harder. Better. Faster. Genre.

Ready to Rumble? Gut, ich auch. Die Genrenale geht in die fünfte Runde. Und weil ich mich da Mittwoch auch blicken lasse, lohnt es durchaus, vorher noch kurz den Status Quo abzuklopfen. Die Marke "Genrenale" etabliert sich zusehends, auch außerhalb der Festivallandschaft. Damit einhergehend trennt man sich dann eben auch vom bisherigen Hauptsponsor und wird auf Wikipedia als "erfolglose Filmemacher" abgestempelt. Gucken wir uns alles kurz im folgenden Beitrag an.

2013 rebellierte die Genrenale mit vier Kurzfilmen vor knapp 300 Besuchern gegen den Mainstream, der zeitgleich laufenden Berlinale. 2017 präsentiert die GENRENALE5 44 Kurz- und Langspielfilme, von denen zahlreiche ihre Premiere dort feiern. Wie haben die zwei Köpfe dahinter, Paul Andexel und Krystof Zlatnik, das nur gemacht - und was genau eigentlich?

Außenseiter - Spitzen...Außenseiter

© GENRENALE
Von nichts, kommt nichts. Klingt altbacken, ist aber meistens so. Außer in den USA, da bekommst du auch nen Film über Emojis finanziert. Egal. Eine Veranstaltung für Genrefilme zu finden ist nicht das Problem. In jeder Stadt mit mehr als drei Einwohner (die nicht verwandt sind) gibt es im Programmkino, dem studentischen Kino usw. B-Movie-Night, Horror-Night, M. Night (Shyamalan) oder Ähnliches. Aber wenn nicht gerade Das Cabinet des Doktor Caligari läuft, oder das Publikum Metropolis frenetisch abfeiert, wird es schon still beim Thema "Genre, made in Germany". Und gleiches gilt auch für die renommierte Berlinale. Viele Retrospektiven, viele Promis, viel Drama - wenig Genre aus deutschsprachigen Ländern.

Das Logo, der abgetrennte Bärenkopf: ein klares Signal. Vielleicht wäre "Kampfansage" zu bemüht, aber zweifelsfrei schreit die Enthauptung des Berlinale-Maskottchens geradezu: "C'mon Filmbranche!" (oder C'monbär). Angeklagt wird dabei nicht ausschließlich ein Filmfördersystem, dass Romantik-Komödien blind vertraut. Auch die Zuschauer sollen endlich mal den Arsch hoch bekommen und (wieder) lernen, dass Horror, SciFi, Mysterie und Fantasy auch aus dem eigenen Land kommen kann. Der Außenseiterposition bleibt man treu.

Anders ist besser (gewesen)

Ja ja, Klugscheißer... Ich weiß auch, dass das der Slogan von Tele5 ist. Wollte eben nur mal eine galante Überleitung zum Thema "Sponsoring" machen. Also nicht nur. Aber das gehört eben dazu, wenn man ein Festival machen will. Die GENRENALE3 [Beitrag] legt 2015 schon mächtig Holz ins Feuer. Auch bei den Sponsoren. Nischen-Fernsehsender Tele5 wird Hauptsponsor der Genrenale: leider geil. (JA, auch das war mal ein Slogan vom Sender - nu hör doch ma auf!) Mittlerweile sind aber auch Funk, Fernsehen und Druckzeugs auf die Veranstaltung aufmerksam geworden. Kein Wunder, denn aus dem Filmegucken für'n schmalen Taler, ist inzwischen ein kleines aber feines Filmfestival mit Rahmenprogramm geworden. Und sogar etwas exklusiver. Nicht jeder darf rein. DER Unterschied zur sonstigen Berliner Promi-Szene. Und besonders bei Langspielfilmen haben Krystof und Paul einen strengen Blick. Schließlich soll das Publikum durch handwerkliches Können vom Neuen deutschen Genrefilm überzeugt werden. Deswegen ist der Blick 2016, bei der GENRENALE4 sogar so scharf, dass sich kein einziger Langspielfilm ins Programm mogeln kann. Dafür aber wieder Tele5 als Hauptsponsor - kurz vor Festivalbeginn. Aufmerksame Beobachter werden indes gemerkt haben, dass der Anti-Mainstreamsender in 2017 vielen anderen kleinen Sponsoren und Partnern gewichen ist. Auf Nachfrage bei der Agentur heißt es dazu kurz und relativ deutlich:

"[...] die strategischen Ansätze von Tele 5 und Genrenale passten nicht mehr so recht zueinander. Während Tele 5 so etwas wie der Anti-Mainstream-Sender sein möchte, versucht ja die Genrenale gerade, den deutschen Genrefilm wieder in den Mainstream zu heben."
Das kommt dann auch nicht ganz überraschend...

Zweifelsfrei fehlende enzyklopädische Relevanz - Die Marke "Genrenale"

Zwischen der G4 und G5 ist viel passiert. Und die Jungs und ihr Team arbeiten stark an einem Ausbau der Marke, auch über das eigentliche Festival hinaus. Dazu passt dann auch die Eintragung der Genrenale als GBR ins entsprechende Register - nein es gibt kein Genrefilmfestivalregister. An der Filmuniversität Babelsberg geben sie ihr erstes Genrefilm-Seminar. Und der Genrenale-Podcast Living the Dream gibt in unregelmäßigen Abständen Einblicke in die deutsche Genrefilmszene. Auch auswärts war die Genrenale unterwegs: in Mexiko beim Morbido, in Braunschweig beim Cinestrange und sogar in... BAYERN, beim Filmfest München. Man könnte also sagen, dass die beiden so ziemlich alles dafür tun, um für den deutschen Filmmarkt relevant zu sein.


Kurz zur Beruhigung: Mittlerweile findest du den Artikel zur Genrenale auf Wikipedia. Viele Menschen würden töten, um einen Eintrag im Wiki zu kriegen, wohlwissend, dass dies im Prinzip der Gipfel des Mainstreams ist. Aber wie vorhin schon kurz gelesen: die Genrenale will den deutschen Genrefilm wieder in den Mainstream bekommen. Das klingt fast so, als würde man mittlerweile auf Bärensamtpfötchen laufen. Kann ja aber gar nicht sein, weil an dem Bärenkopp ja keine mehr dran sind! #badumtss
Übrigens gar nicht so zahm ist ein Interview mit Paul Andexel und Drehbuch/Autor Mark Wachholz auf out-takes.de, bei dem mir Paul am Anfang ein wenig so energisch vorkommt, wie Evelyn Hamann beim Jodeldiplom. Hier nur mal ein Zitat:

Out-Takes: "Herr Andexel, [...] Was haben Sie gegen das anspruchsvolle Kino?"
Paul Andexel: "Die Frage allein eröffnet bereits eines der grundlegenden Probleme, denen wir uns seit der ersten Genrenale stellen [...]"
Doppelt so lang - doppelt so gut? - Das Programm

 
Die GENRENALE5 findet vom 13. bis 16. Februar statt. Ganz ehrlich: ich kann nicht hellsehen. Um Gottes Willen, woher soll ich denn jetzt schon wissen, wie gut oder nicht gut das Programm ist? Schau doch hier selbst rein, ob Dich was anspricht. Was ich allerdings weiß, ist, dass ich Festival-Kopf Krystof Zlatnik mal schleunigst fragen werde, wann es Immigration Game auch im Kino zu sehen gibt. Sein Langspielfilm-Debüt hat das Festival eröffnet und verspricht mit seinem Storyansatz "Flüchtlingsthematik feat. Menschenjagd-Plot" ordentlich Zündstoff. Wurde übrigens bisher auch überall sonst abgelehnt. Hier mal der Trailer.


Quelle: YouTube / Mathis Landwehr

Die Entscheidung für die Verlängerung war übrigens keine Sache der Eitelkeit. Es gab diesmal schlichtweg viele Einreichungen, die den Masterminds gefallen haben. Satte fünf Langspielfilme und 44 Kurzfilme gibt es diesmal zu sehen. Darunter natürlich auch mal so etwas wie den Trailer zum Vampirfilm Montrak [Beitrag]. Wenn ich die Freude habe in knipsender Begleitung aufzuschlagen, gibt es zum Beispiel die offizielle Premiere von Bad Sheriff [Beitrag], den Arri Genre Pitch und das Zombie Comedy Special. Kinders, ick freu mir uff die GENRENALE5! Wer noch? Review zu den Blöcken und kleine Nachberichterstattung gibts natürlich auch noch.

In diesem Sinne,
BärenkopfAufFilmprojektorNagelndes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Genrefilmfestival

Euer Rob

Festivaltrailer zur GENRENALE 2017


Quelle: YouTube / Genrenale

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