Freitag, 8. August 2014

Planet der Affen - Revolution

OT: Dawn of The Planet of the Apes | 127 Min | FSK 12 | VÖ: im Kino
© FOX
oder: The Apequel to the RemApe of the Apequel to the OriginApe
(oder oder: Monkey Circus 2: Hail Caesar)

Es macht uns uns fertig, uns die Freunde von Filmklassikern, guten Filmen, schlechten Filmen, originellen aber vor allem originären Stoffen. Die Remakewelle überschwemmt Kinos und droht Cineasten absaufen zu lassen. Als 2011 Planet der Affen: Prevolution in die Kinos kam, wurde er weitestgehend als Prequel zum originalen Planet der Affen von 1968 verkauft. Dass dies hanebüchener Unsinn ist, war einigen Kinogängern sofort klar, anderen nicht ganz und einige freuten sich über sprechende Affen auf der Leinwand. Korintenkackend betrachtet ist Planet der Affen: Prevolution (und auch Revolution) im Geiste das Remake des vierten Teils Eroberung vom Planet der Affen und des fünften Teils Die Schlacht um den Planet der Affen.

Und plötzlich erscheint das Wort Remake in einem anderen Licht...
Dass Teil 4 und 5 der Original-Reihe weder auf finanzieller noch auf der Ebene der Filmkritik überzeugen konnten ist kein Geheimnis. Ungeachtet dessen war die Grundidee des Konflikts Affen gegen Menschen interessant. Warum also Perlen vor die Säue werfen? Auch das Sequel Planet der Affen: Revolution nimmt sich unter neuer Regie von Matt 'Cloverfield' Reeves dieses Mottos an und präsentiert Menschenaffen, affige Menschen und einen perfekten Andy Serkis.

In meiner gesamten Zeit als Rezensent konnte ich noch nie sagen "...mensch, da gefällt mir der deutsche Titel aber besser" – bis heute. Die Wortspielerei um PREVOLUTION -> PREVOLUTION -> PREVOLUTION (?) unterstreicht nicht nur den Charakter der Filme. Auch namenstechnisch wird so eine eigene Kontinuität aufgebaut, welche sich deutlich absetzt von den englischen, völlig abgenudelten und totgerittenen, Suffixen Rise of, Dawn of – aber das nur am Rande.

Für euch habe ich mich, als Jim Panse getarnt, durch den Zelluloid-Dschungel geschwungen, Gorillas geschubst und Planet der Affen: Revolution vollständig entlaust und weiß immernoch nicht wie die Freiwillige Selbstkontrolle eigentlich tickt diesem Film eine Freigabe ab 12 zu geben.

Story
"10 Winter" nach dem Ausbruch der Affengrippe liegt die Welt in Trümmern. Affen tragen Kopfschmuck, kommunizieren in einer raffinierten Mischung aus Zeichen- und Menschensprache miteinander und sind ganz glücklich mit ihrem feschen tarzan-esquen Leben unter Führung von Andy Serkis...Caesar. Ein überwuchertes San Francisco hingegen wird von Menschen bewohnt, denen in absehbarer Zeit der Treibstoff ausgeht. Die Lösung? Ein altes Wasserkraftwerk im Herzen der Affenkolonie soll reaktiviert werden. Bei der ersten Begegnung erschießt ein übereifriger Techniker auch direkt ein Jungtier. Peng. Angesichts dieser dollen Grundstimmung hetzt Koba – einäugiger Veteranenbonobo und Caesars recht Pfote – gegen die Menschen und drängt auf einen Krieg. Um dieses Ziel zu erreichen intrigiert der Bonobo (welcher erstaunliche Ähnlichkeit mit Hugo Egon Balder aufweißt) gegen seinen Führer. Doch auch im Lager der Menschen brodelt es gewaltig...
...oh und es gibt ein Babyäffchen... AAAAWWW. Ernsthaft, schaut euch das Babyäffchen an! Gott, mir schießt immernoch die Milch ein wenn ich daran denke.

Review
Planet der Affen: Revolution macht eines richtig: Alles. Vielleicht ist das ein wenig hoch gegriffen, aber es kommt nah ran und ich wollte es schon immer mal schreiben. Irgendwo ein Science Fiction Film, mit Ansätzen einer Dystopie ist Revolution vor allem das Abbild eines Politthrillers - oder vielleicht sogar selbst einer – und eines Dramas. Das Sequel traut sich keines zu sein und versucht keine zwanghaften Verbindungen zu Prevolution herzustellen. Lediglich die angesprochene Affenseuche und übrig gebliebenes Archivmaterial von James Franco als Urheber der Pandemie himself Dr. Will Rodman verweisen auf den ersten Teil, das jedoch unaufdringlich.

"Vertrauen" | Malcom (J. Clarke) und Caesar (A. Serkis) | © Fox
Eine der Stärken des Films sind die brillianten Special Effects. Seinerzeit waren die Masken von Maskenbildner Ben Nye das Aushängeschild des Franchises, heute ist es das Motion Capture Verfahren und allen voran Andy 'KingKongGollumGodzilla' Serkis. Der Mensch sieht bei den Dreharbeiten natürlich aus wie ein Käfigtänzer im Kölner Szeneclub, wir Zuschauer sehen dadurch vor allem eines: Affen die nicht länger die Kunstfiguren im Film darstellen sondern sich nahtlos in das Gefüge einpassen – für die Rezeption ist dies, bei aller Nostalgie-Verliebtheit, ein dickes, ja fast ein fettes Plus. Die Schauspielleistung welche Serkis in der Rolle des Caesar abliefert ist nicht nur ob der Effekte beeindruckend. Die Bürde des Anführers spiegelt sich zu jeder Sekunde in seinem Gesicht wieder. Ein Anführer der das Beste für sein Volk will und sich trotzdem nicht vor uns Menschen verschließen.

An dieser Stelle schwenken wir rüber zu Toby Kebbell. Dieser wird nicht nur im kommenden Fatastic Four Reboot die Rolle des Dr. Doom übernehmen sondern prägt Revolution maßgeblich mit seiner Performance des Affengenerals Koba. Die Momente in denen dieser einäuigige, mit Narben übersähte Bonobo zwischen Demut und Aufbegehren schwankt treiben einem die Tränen in die Augen. Koba ist gebeutelt vom Hass auf Menschen, Menschen die ihn geprügelt und zereschnitten haben. Und während wir in Caesar leicht einen moralischen Fels in der Brandung erkennen, lohnt es sich den Focus auf Koba zu richten, deren Wandlung vom treuen Gefolgsmann zum beginnenden Diktator Regisseur Matt Reeves brilliant nachzeichnet.

Appropos nachzeichnen: Matt Reeves dirigiert die Kinematografie von Michael Seresin mit Focus auf Reaktionen. Ein kaum sichtbares Lächeln, feuchte Augen – die Kamera fängt nicht nur Aktionen ein sondern zeichnet diese eben auch gerne mit der Reaktion nach. Dadurch schrammt Planet der Affen: Revolution ein, zwei Mal gefährlich nahe an der Theatralik, fängt sich allerdings rechtzeitig wieder und konterkarriert die Szenerie sofort durch krasse Gegensätze.

Wenn ihr bis zu diesem Punkt gelesen habt stellt ihr sich vielleicht die völlig berechtigte Frage ob dieser Film denn nun gar kein Schwächen hat. Doch doch, natürlich. Aber die Substanz des Films ist allenfalls an einigen Stellen porös und hat nicht gleich faustgroße Löcher in der Fassade (wie zum Beispiel Burtons '01er Affen). In Anbetracht der doch recht geringfügigen Handzeichen und Gesten der Affen lesen wir in den Untertiteln erstaunlich lange, philosophisch angehauchte, ausformulierte Sätze ...übrigens auch dann, wenn einer der beiden Händeschüttler gar nicht zum anderen schaut. Das regt schon gerne zum Schmunzeln an, macht den Film aber nicht kaputt.

Was den Film allerdings kaputt machen kann, sind Eltern welche ihre Knirpse dank der völlig affigen Altersfreigabe in den Film pflanzen und dann alle 15 Minuten das Gör beruhigen müssen. NEIN JOSEPHINE, DER MANN SCHLÄFT NICHT NUR...DER BONOBO HAT IHM EBEN TATSÄCHLICH DEN OBERKÖRPER ZU BREI GEHÄMMERT!!!

Fazit
Diese Revolution lohnt sich. Planet der Affen: Revolution bietet eine tolle Geschichte, brilliante Schauspieler und tatsächlich eine deutsche Synchro welche diesen Standards gewachsen ist. Er verzichtet auf überbordende Zeitlupen und Bananen, stiftet dafür zum beherzten Schluchzen an. Auf ner Skala von 1 bis Peng gibts dafür ein UHUUHAAAHUUU mit Sternchen und die dringende Empfehlung sich den Film anzusehen.

Mögt ihr Orang-Utans? Da gibts einen und der läuft wie ein dicker Professor! Affig ne?

In diesem Sinne,
VonBaumZuBaumSchwingendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film

Euer Rob

Trailer

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