Dienstag, 23. September 2014

Maleficent - Die dunkle Fee

OT: Maleficient | 97 Min | FSK 6 (cut) / FSK 12 (uncut)
VÖ: bereits erhältlich | © Walt Disney
oder: Männer sind Schweine, Frauen sind Feen

Es war einmal und ist nicht mehr, ein ausgestopfter Teddybär. Diese Phrase hab ich als Kind relativ häufig zu hören bekommen. Warum auch immer. Die Herkunft ist mir fremd. Ich erinnere mich noch gut an meine Märchenbücher. Grimm'sche Märchen, die Horrorliteratur für Kinder. Wo bleibt die FSK eigentlich im Buchhandel? Selbstverstümmelung in Aschenputtel. Schwerste Misshandlung von Kindern führt zu Gewalt gegen alte Menschen in Hänsel und Gretel. Und was ist eigentlich mit dem Hostel-esken Das Mädchen ohne Hände, in dem ein Bauer seiner Tochter die Hände abschlägt (!) aus Angst vor dem Teufel? Im Vergleich dazu wirkt ja Dornröschen erstmal recht harmlos: Mädchen piekst sich an ner Spindel, schläft ein, wacht auf und am Ende haben sich alle lieb. Denkste! Literaturforscher sehen in dem Märchen DIE Metapher auf die aufkeimende Knatterlust des pubertierenden Volkes. Junge Dinger, die immerzu nach spitzen Dingern suchen und nachm Pieken zu lange pennen - faktisch hätten wir die Geschichte also auch Abschlussball  nennen können.

Disney beschreitet neue Wege. Die Geschichte wird aus Sicht der vermeintlich bösen Fee und Titelgeberin Maleficient (gruselige Wangen-Prostetics: Angelina Jolie) erzählt. Genauer gesagt diente hier nicht wirklich das Grimm-Märchen als direkte Vorlage, sondern vielmehr der allseits bekannte Zeichentrickfilmklassiker Dornröschen (Sleeping Beauty) aus dem Jahre 1959. Bei solch einem bekannten Stoff bleibt ja am Ende im Prinzip nur noch eine Frage: Hat Maleficient es geschafft? Und wenn ja: Was eigentlich? Und warum?

Wer Märchenfilme bisher zum kotzen findet, wird sie nach diesem Film noch mehr zum kotzen finden. Und das meine ich als ausgesprochenes Kompliment. Die Zauberwelten mit Prinzessinnen, Drachen, sprechenden Bäumen und fliegenden Elfen erleben wir entweder nach der richtig dosierten Einnahme halluzinogener Substanzen oder eben durch Märchenfilme. Dass Maleficient nun ein überbordendes Effektspektakel ist, wollen wir ihm nun wirklich nicht vorhalten. Im Gegenteil, er ist so bunt und kontrastreich, wie wir es von einem Disneyfilm erwarten. Im Gegenzug bietet er allerdings für die laufenden halben Meter die ersten zarten Versuche sich mit dem Thema Grusel auseinanderzusetzen. Wer doch SAW sehen möchte... schaut sich SAW an oder liest die Bibel.

Maleficient steht und fällt mit Edel-Aktrice Angelina Jolie. Sharlto Copley (District 9, A-Team) spielt den durchtriebenen König Stefan als paranoid-durchtriebene Scheißhausratte mit noch viel schlimmeren Tendenzen als die kleinen Nasenhochzieher überhaupt erahnen. Ob dies vielleicht auch der Grund für die Beschneidung des Zauberstreifens war? Jahaaa. Die FSK forderte knapp 40 Sekunden, um dem Film noch ein FSK 6 Rating zu geben. *facepalm* Und wenn ihr jetzt wissen wollt, ob IHR in den Film Maleficient unbedingt sehen müsst, kann ich euch nur sagen: traut euch!

Fazit
Maleficient beschert kleinen Prinzessinnen und Prinzen einen wohligen Schauder auf der Haut, Kichern im regelmäßigen Abstand und die Lehre, dass du fremden Frauen völlig vertrauen kannst, vor allem wenn sie versucht haben dich umzubringen, Hörner haben und vom König gejagt werden.

In diesem Sinne,
SpindelMitKopf&KinoKraftVerzauberndes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film

Trailer

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