OT: Ich bin dann mal weg | 92 Min | FSK 0 | R: Julia von Heinz | DEU 2015 VÖ: 24.12.15 (Kino) © Warner Bros. Germany |
Das neue Jahr begann für mich mit einem Kinomarathon. Das kommt mal vor. Die Peanuts, Ich bin dann mal weg und abschließend Knock Knock. Und mit einem dieser Filme möchte ich das neue, das dritte Kopf & Kino-Jahr eröffnen. Aus gegebenem Anlass habe ich dafür einfach mal die Verfilmung des Hape-Kerkeling-Pilgerreise-Tagebuches Ich bin dann mal weg: Meine Reise auf dem Jakobsweg*) auserkoren.
2001 pilgert (zumindest meistens) Hape Kerkeling auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. 2006 veröffentlicht Kerkeling seinen Reisebericht. Weihnachten 2015 startet die gleichnamige Buchverfilmung in den deutschen Kinos.
Ich habe mich mit Skepsis in den Kinosaal begeben. Warum? Ich hatte das Buch lediglich irgendwann mal angelesen, empfand es als heiter, auch als amüsant, aber das letzte was ich daraus hätte machen wollen, war ein Film. Regisseurin Julia von Heinz sah das offensichtlich anders und initiierte den Dreh 2014. Dankeschön dafür. Auch wenn ich das Jahr nicht mit einer blanken Lobhuddelei beginnen möchte, sei an dieser Stelle schon verraten, dass es für diesen Film eine klare Kopf & Kino-Empfehlung gibt.
Devid Striesow spielt Hape Kerkeling - in einem Spielfilm zu einem Sachbuch, basierend auf einer Pilgerreise von Hape Kerkeling, der im Übrigen auch noch lebt. Die Gefahr einer schlechten Personen-Parodie war also allgegenwertig. Und die Versuchung ist groß, das bekannte Grimassieren und Knallchargieren des Entertainers zu imitieren und so einen persönlichen Film - teilweise auch ein Biopic - in das Plumpsklo der Lächerlichkeit abrutschen zu lassen. Doch Striesow findet einen eleganten Mittelweg und entschleunigt die Figur soweit, dass wir abkaufen, einen jüngeren Kerkeling vor uns auf der Leinwand zu sehen, der sich rein zufällig die breiten Grinsebäckchen mit Devid Striesow teilt und ganz selbstbewusst seinen Waschbär-Bauch vor sich herträgt, während er eine Flasche Rotwein vertilgt, lieber mit dem Bus fährt anstatt zu wandern und darüber hinaus soviel skurrile Gestalten trifft, dass es sogar für zehn Minuten mehr Film gereicht hätte.
Ich bin dann mal weg* ist ein Feel-Good-Movie. Da sind der auslösende Hörsturz und die Gallenblasenentfernung eben genauso funny, wie der Umstand, dass der Protagonist beinahe eine Kugel in den Kopf bekommt. Das lädt herzhaft zum Schmunzeln ein, nur nicht zum Pilgern. Natürlich nimmt diesem Kerkeling niemand übel, lieber in Hotels anstelle in Pilgerunterkünften zu übernachten oder Teile des Weges nicht laufend sondern fahrend zurückzulegen. Brauch mich dann das nächste Mal aber auch niemand doof anschauen, wenn ich eine Haltestelle zum Einkaufen fahre, anstelle zum Tiefkühlgemüse zu pilgern.
An der Seite von Devid Striesow pilgern Karoline Schuch als britische Reporterin Lena und Martina Gedeck als Mutter auf Selbstfindung, Stella. Das Zusammenspiel ist ein Genuss, die Chemie stimmt und die Dialoge sind pointiert. An dieser Stelle verabschieden wir uns von der Wirklichkeit. Da will ich weder den AutorInnen Ainscough & Silber einen Vorwurf machen, noch der Regisseurin. Wenn Du die Wahl hast zwischen sicherer Pointe und dem realitätsnahen Halbsatz-Gestammel der meisten alltäglichen Konversationen, wählst Du...die..ähm...Pointe. Und davon gibt es genug in Ich bin dann mal weg. Oft in Verbindung mit etwas zu malerischen Landschaftsaufnahmen und irritierend viel Alkoholgenuss.
Fazit
Ich bin dann mal weg hat auf Grund seiner uniformen Struktur und unaufgeregten Geschichten, das Potential auch im Ausland leicht verdaulich zu sein. Eine wahre Offenbarung ist der Film nicht, aber er ist kurzweilig, geht nicht zu tief in den religiösen Subplot und zeigt, dass Saufen und Sport irgendwie doch zusammen funktionieren. Ich warte auf die möglichen Fortsetzungen Ich bin dann mal satt, Du isst das jetzt auf und Sie muss jetzt ins Heim.
In diesem Sinne,
BlasenpflasterEinkaufendes Cheerio und viel Spaß bei Eurer nächsten Erleuchtung
Euer Rob
PS
Zu einer Buchvorlage gibt es selbstredend auch ein Buch (und Hörbuch). Folgend alles verlinkt, falls Bedarf besteht zu lesen oder sich vom Autoren selbst ins Ohr gurren zu lassen UND dabei Kopf & Kino zu unterstützen:
Ich bin dann mal weg: Meine Reise auf dem Jakobsweg (Buch)*)
Ich bin dann mal weg: Meine Reise auf dem Jakobsweg (Hörbuch)*
Ich bin dann mal weg (Film)*
Muchas Gracias
PS
Zu einer Buchvorlage gibt es selbstredend auch ein Buch (und Hörbuch). Folgend alles verlinkt, falls Bedarf besteht zu lesen oder sich vom Autoren selbst ins Ohr gurren zu lassen UND dabei Kopf & Kino zu unterstützen:
Ich bin dann mal weg: Meine Reise auf dem Jakobsweg (Buch)*)
Ich bin dann mal weg: Meine Reise auf dem Jakobsweg (Hörbuch)*
Ich bin dann mal weg (Film)*
Muchas Gracias
Trailer zu Ich bin dann mal weg
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