OT: Ted | 106 Min | FSK 16 VÖ: bereits erhältlich (DVD / BD / VOD ©Universal Pictures |
Seth MacFarlane. Ein Name wie Klaus Hipp. Man weiß was man für sein Geld bekommt. Bunte Verpackungen und ein Haufen Gequirltes. Das Produktsortiment umfasst bisher "Family Guy", dessen Spin-Off The Cleveland Show und American Dad!. Geboten wird dem eifrigen Betrachter eigentlich in jeder Folge (Serie egal) das Selbe: Dumm-dreister Klischee-Amerikaner baut Sch***e. Richtig viel Sch***e. Während der darauffolgenden 25 sch*** Minuten werden so ziemlich alle sch*** Klischees bedient die man sch***enochmal bedienen kann. Und egal wie verf***t unappetitlich das erscheinen mag - Seth MacFarlane hält dem konservativen Durchschnitts-Amerikaner damit (fast) jedes Mal den sozialen und politischen Spiegel vor. Sch***e. Und eben jener Klaus Hi... ähm MacFarlane hatte nun einen Film gemacht. Als ich das las war ich schockiert, amüsiert, verängstigt, erfreut und noch vieles mehr. Meine größte Angst resultierte aus der Tatsache, dass Filme mit CGI-Buddys ja generell auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten sind. Aber: Verf***t, Verk***t und Sch***e: Er ist FSK 16, YES! (Und wem das eben zuviel Gefluche war - darf gerne Rapunzel gucken gehen!) Also habe ich MEINEN kleinen pelzigen Hintern in die Sitze des Kinos gepresst. Drum lauschet was ich von Ted zu berichten habe.
Story
"Es gibt nicht`s Mächtigeres als einen Kinderwunsch...außer einem Apache-Kampfhubschrauber" Das sagt uns zumindest die Einleitung von Ted. Der kleine John Bennett -so unbeliebt dass er selbst vom verprügelten Kind beledigt wird, während dieses verprügelt wird- wünscht sich einen Freund. Schwupps da schreiben ihm die Drehbuchautoren "Teddy" unter den Baum. Schnell noch eine Sternschnuppe am Nachthimmel und Teddy "Ted" lebt. Die beiden Rabauken schwören sich ewige Treue, Ted wird kurz berühmt geht den Leuten dann aber irgendwann "am Arsch vorbei". 27 Jahre später ist John (Mark Wahlberg) rent-a-car Händler, lebt mit seiner Freundin Lori (Eyecatcher Mila Kunis) und Ted zusammen. Dieser ist mittlerweile ein kiffender, arbeitsloser Problembär (!) und wird zum Auszug verdonnert. Die darauf folgende Story ist dermaßen konstruiert dass Sie problemlos als Family Guy Episode durchgehen würde.
Review
JA JA JA. Family Guy. Man kann es nicht oft genug betonen. Die Story ist bei Ted wirklich nicht entscheidend. Sie ist eh so absurd dass man darüber kein Wort zu verlieren braucht. Vielleicht erstmal ein Wort zur Technik. Ted ist echt ... CGI-echt. Keine Frage, die CGI muss sich nicht verstecken und wirkt glaubwürdig. Man glaubt dass Ted gerade die Kassiererin auf nem Gemüsestapel bummst. Die Kameraarbeit ist überwiegend ruhig, lebt aber deutlich vom Schuss-Gegenschuss. Bei der Musik hebt sich Ted deutlich vom derzeitigen Mainstream ab. Ganz in Family Guy-Manier gibt es Big Band Music a`la Sinatra vom Feinsten. Kein Hans "epic" Zimmer und keine Rattatazong Club Musik, NEIN - Seth MacFarlane bleibt sich selbst treu und gibt Jazz und Swing auf die Ohren. Zurück zum bewegten Bild. Die Idee seine Hauptfiguren ständig fluchen zu lassen ist beileibe nicht neu und scheint auf den ersten Blick ausgelutscht. Die Gags sind streckenweise bekannt und zünden auch nicht durch die Bank weg (sprich: bei einigen Passagen bleibt der Kinosaal auch einfach ruhig) - dies kann man aber auch von keinem Film in diesem Metier erwarten. Die Löcher in der Story sind manchmal zum Haare raufen. Man merkt also deutlich dass MacFarlane kaum Regieerfahrung mitgebracht hat. Merken tut man aber auch, dass die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt. Mark Wahlberg nimmt sich selbst nicht ernst, Mila Kunis darf endlich mal das Wort "Fo**e" herausposauen und alle 15 Minuten sieht man einen neuen bekannten Prominenten bei dem man sich fragt wie um Himmelswillen er sich zu dieser Art Cameo hat breitschlagen lassen. Ryan Reynolds. Tom Skerrit. Patrick Warburton. Norah Jones (!). Sam J. 'FLASH GORDON' Jones. Auch wenn ich gerne schreiben würde dass zu keiner Zeit Langeweile aufgekommen ist, muss ich sagen dass der Film das rasante Tempo in den letzten 20 Minuten nicht mehr halten kann. Zu sehr versucht er dafür plötzlich familienfreundlich zu werden - ohne jeglichen Grund. Aber auch das sei dem Umstand geschuldet dass MacFarlane bisher überwiegend 25 minütige Episoden gezaubert hat in denen die Gewichtung von "Einführung - Hauptteil - Auflösung" komplett anders gelegen hat. Sein Debüt kränkelt deshalb ein wenig an Drehbuch- und Inszenierungskinderkrankheiten. Sicherlich auch ein Problem von Filmemachern die alles in Personalunion erledigen wollen. Denoch bleibt sich Seth MacFarlane selber treu. Bestimmte Elemente, wie die völlig übertriebenen Spontan-Rückblenden, tauchen immerwieder auf (wirken zwar manchmal etwas arg bemüht) und geben damit Opium für`s Fan-Volk. Ob der Creator/Regisseur/Sprecher/Drehbuchschreiber dies nun wollte oder nicht weiß ich nicht, aber "Ted" schaut sich bei längerer Betrachtung als eine riesige Reminiszenz an seine erfolgreichste Serie.
Fazit
Was soll man sagen wenn man selber Fan ist? Nein der Film ist kein Meilenstein. Er ist streckenweise unausgegoren und hat auch ein, zwei filmische Längen. Manche Gags zünden nicht und sind zu sehr inszeniert. Im Gegenzug wurde der Film aber auch wesentlich weniger gehyped als andere Millionen-Blockbuster. "Ted" nimmt sich selber nicht zu ernst. Er will keine Offenbarung darstellen. Es geht schlicht um einen rumvögelnden, kiffenden Teddybären und seinen "Donner-Buddy". Als Bonus sehen wir eben Nutten die auf den Boden kacken. Ein gepflegter No-Brainer der zu keinem Moment mehr will als Unterhalten - und wer sich darauf einlässt wird auch prächtig unterhalten. Auf jeden Fall ein Tipp, später, für den Heimvideo Markt. Mit Freunden und einem Kasten Bier ist der Abend dann auf jeden Fall saved.
Nicht perfekt. Aber sympathisch versaut!
In diesem Sinne,
F***ing Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Kinofilm.
Euer Rob
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