Donnerstag, 31. Januar 2013

Gangster Squad



oder:
The Mob, The Cop, The Fleischer

Zombieland war für viele Zuschauer die legitime, amerikanische Antwort auf Shaun of the Dead. Der Titel blieb dem Publikum im Kopf, der Name des Regisseurs nicht zwangsläufig. Ruben Fleischer. Seine Filmografie unterscheidet sich von denen der Zelluloidriesen. Er produzierte nicht einen Blockbuster nach dem anderen, sondern machte ein bisschen in Werbung (McDonald`s, Burger King, etc), produzierte Musikvideos, zwischendurch zwei Kurzfilme und lieferte dann 2009 mit Zombieland sein gefeiertes Debüt ab. Nach der Boxoffice-Gurke 30 Minuten oder weniger haben ihn die Produzenten an eine Film Noir Thematik mit hochkarätigem Cast gelassen. Mit Josh Brolin, Ryan Gosling und Emma Stone haben wir Mainstreamsternchen, Sean Penn darf als Zugpferd herhalten und Nick Nolte plus Robert Patrick beweisen, dass man auch mit Doppelkinn und Bierbauch seinen Zenit nicht zwangsläufig überschritten haben muss. Basierend auf dem Buch Tales from the Gangster Squad inszenierte Fleischer den Versuch eines Film Noir mit Action Ästhetik. Für meine Lieblingsleser habe ich mich in Ultra-Slow-Motion in einen Kinosessel geworfen. PENG!


Story

Mickey Cohen (Penn), aufstrebendes Berufsekel in der Unterwelt des Los Angeles der 40er-Jahre, ist nahezu unantastbar und ein geduldeter Dorn im Auge der korrupten Polizei. Einzig und alleine der Dinosaurier Chief Parker (Nolte) will nicht tatenlos sein und beauftragt Sergeant John O`Mara (Brolin) mit der Zusammenstellung einer verdeckten Spezialeinheit um dem Gangsterboss an den Kragen zu gehen – ohne Fragen, ohne Abzeichen.


Review

Schwer! Ein ganz famoses Vorhaben hatte Fleischer da. Film Noir mit Pulp-Anstrich. Spätestens seit Sin City ist diese Mischung salonfähig. Nach den ersten 15 Minuten hat man keine Zweifel mehr: JA – dieser Film wird großartig. Brutal, rau, dreckig und unzählige andere Adjektive lassen sich finden. Hier und da mal eine Ultra-Zeitlupe mit Close Up. Jawoll. Das ist es. Rezension fertig? Weit gefehlt – leider. Nach dem Erfolg der ersten gelungenen Sequenzen wird der Streifen etwas zu übereifrig. Man könnte meinen Ruben Fleischer hat sich so sehr über die ersten gelungenen Bilder gefreut, dass er gesagt hat „Mehr Zeitlupe, mehr Sprüche, MEHR, MEHR, MEHR!“ Schnell noch Ryan Gosling und Emma Stone eine Affaire ins Buch geschrieben – hat ja schließlich schon bei Crazy Stupid Love funktioniert – und schon ist es eine runde Sache. Denkste. Gangster Squad will retro sein, aber auf Hochglanz poliert – düster, aber mit Pointen – hardboiled, aber verschmust. Man erwartet einen Fleischer, bekommt aber einen Zuckerbäcker. Die Optik wird ein Punkt sein bei dem sich die Geister scheiden. Freunde des artifiziellen Looks werden sich freuen über die CGI gestützte Inszenierung und Kulissen, welche etwas zu modern anmuten als dass sie tatsächlich aus den 40er Jahren stammen könnten. Die Kostüme sind nett anzusehen und fügen sich stimmig in das Setting. Wer allerdings die MakeUpEffects für Sean Penn inne hatte, gehört abgemahnt und zwar gehörig. Filme wie Gangster Squad ziehen ihren Reiz zumeist daraus dass man sich mit mindestens einem der Charaktere identifizieren kann. Ob Mission: Impossible, A-Team, S.W.A.T., The Expendables oder auch jüngst The Avengers – das Muster ist schablonenartig und lässt sich fast mühelos auf die meisten dieser Fillme legen. Protagonist A vs. Antagonist B. A bekommt es alleine nicht hin und stellt daraufhin ein Team zusammen. Jedes Mitglied hat besondere Eigenheiten, Fähigkeiten, Macken, etc., so dass auf jeden Fall für jeden Zuschauer etwas dabei ist. Auch der hier vorliegende Gangster Squad arbeitet nach diesem Muster, ohne neue Ideen einzubringen. Die Motivation der Figuren bleibt oberflächlich, oder noch schlimmer: fadenscheinig. Goslings Charakter Jerry Wooters bekommt eine Sinnkrise weil der Lieblingsschuhwichsjunge hopps geht, Abhörexperte Conwell Keeler (Giovanni Ribisi, u.a. Ted) ist einfach patriotisch und begibt sich deshalb in die Höhle des Löwen und Robert Patricks Revolverheld Max Kennard hat nichts mehr zu verlieren. GÄHN. Leider kommt der Film über die Summe seiner Bestandteile nie hinaus und verliert sich in Selbstgefälligkeiten – zelebriert sich also selbst so sehr, dass die berühmte Magie des Kinos so weit entfernt scheint wie Griechenland von der Schuldenfreiheit. Schade. Hätte doch die verruchte Welt des Gangsterbosses viel Stoff hergegeben.


Fazit

Trial & Error am bewegten Bild. Einiges funktioniert, vieles nicht. Wer völlig ohne Erwartungen in Gangster Squad geht erlebt einen durchschnittlichen Film. Man wird am Ende nicht seinem Geld hinterher weinen, aber unter Umständen weiß man fünf Minuten nach dem Abspann nicht mehr was man eben eigentlich geschaut hat.

Meine Empfehlung: Männerabend mit Popcorn und Bier...viel Bier.


In diesem Sinne,
mittelmäß...ach Ihr wisst schon, Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film

Euer Robert


Trailer zum Film


Gangster Squad
113 Minuten
FSK 16
USA, 2013

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