(A Good Day To Die Hard)
oder:
A Good Day To Live Free Or Die
Harder With A Vengeance In Russia
Nach
dem passablen Actioner Stirb
Langsam 4.0 vergingen
stramme sechs Jahre bevor Bruce Willis seine Fans wieder als John
McClane
beglückt. Diesmal nahm John Moore auf dem Regiestuhl platz. Dem
einen oder anderen ist der rothaarige Jähzorn noch als Verursacher
des Max Payne –
Schlamassels oder des Omen
– Remakes im Gedächtnis. Man muss den Produzenten also wenigstens
großen Mut bestätigen, gerade Ihn für eine etablierte Reihe wie
Die Hard zu
engagieren. Das Drehbuch wurde von Skip Woods geschrieben, welcher
vorher die Screenplays zu Hitman,
X-Men Origins:
Wolverine
oder auch The
A-Team hinrotzte.
Screenwriter und Director mit diesen Referenzen für diesen Film zu
besetzen heißt im Prinzip Captain Jack Sparrow hinter das Steuerrad
der Titanic zu stellen, blind und mit einer Kiste voller Rum.
Stilecht zur Location Russland passend, habe ich mich in den Ostblock
begeben – also Magdeburg – und habe Stirb
Langsam – Ein Guter Tag Zum Sterben
für meine eifrigsten Leser ins Fadenkreuz genommen.
Story
John
McClanes gleichnamiger Sohnemann ist seit geraumer Zeit verschwunden.
Pappi drückt deshalb noch kurz dem Töchterlein ein
Abschiedsschmatzer auf und eine Filmminute später befindet
sich McClane (Willis) in Russland, trifft seinen Sohn, rettet seinen
Sohn, verarscht seinen Sohn und dann ist noch irgendwas mit
Tschernobyl und angereichertem Uran... PENG PENG RATTAZONG KABOOM!
Review
Den
Sprung ins 21. Jahrhundert hatte Stirb Langsam
mit dem vierten Teil erfolgreich gemeistert. Kurzweilig war der Film,
actionreich und humorvoll und hatte durchaus das Potential auch ein
neueres Publikum zu begeistern. Sechs Jahre später liegt es an Bruce
Willis erneut zu zeigen, dass er mit der Jugend und seinem jüngeren
Kollegen Jai Courtney noch mithalten kann. Kann er und muss er auch,
denn in dem gesamten Geflecht, einer abstrusen
Polit-Thriller-Geschichte um Atomwaffen, fiesen Gangsterbossen und
halbgaren Plottwists, welches Stirb Langsam – Ein Guter
Tag Zum Sterben bietet, stellen
Bruce Willis und das hohe Actionlevel die einzigen stabilen
Eckpfeiler dar. Genauso stabil wie die technische Seite. Ein
lupenreines, aber brackwassergraues Bild ist ein Augenschmaus. Der
Schnitt ist nicht zu hektisch und gibt den Protagonisten genug Zeit
zu wirken – auch wenn diese es nicht zu schätzen wissen und
allesamt hinter Willis verblassen. Die Musik ist nett. Der Score ist
nichts besonderes - ist aber nicht schlimm, das ist der Film selbst
ja auch nicht. Bevor nun aber wieder Hasstiraden a`la „...dir ist
ja kein Film gut genug“ ereilen, darf ich vorweg nehmen: Ja, ich
habe mich von dem Film unterhalten gefühlt. Sehr gut sogar. Denn
trotz der hanebüchenen Story und den blassen Nebendarstellern nimmt
sich der Film nicht ernst, zu keiner Minute und will auch nie mehr
sein als eben ein reiner Actionfilm mit Bruce Willis. Was er anderen
aktuellen Vertretern dieses Genres – z.B. Expendables 2
– voraus hat, ist die Authentizität im eigenen Filmuniversum. So
betrachtet war es vielleicht gar nicht verkehrt, einen
storyresistenten Regisseur wie John Moore ins Boot zu holen. Ist es
bei Ihm doch wesentlich einfacher zu sagen „Du John – lass die
Story mal Story sein. Mach mal das Willis gut aussieht...ach ja und
Piff Paff, verstehste?!“, ohne dass er Widerworte gibt. Was dieses
seltsame Pseudo-Buddy-Experiment zwischen Vater und Sohn angeht:
FAIL. Mehr als ein kurzes Mundwinkelzucken lässt sich leider nicht
herausholen und sorgt hier und da für peinliche Stille im Saal –
zumindest so lange bist eben dieser anfängt zu grölen, lachen,
stöhnen, seufzen oder zu kichern weil unser aller
Lieblings-Action-Sau wieder, mit einem markigen Oneliner begleitet,
eine Seele in den Actionhimmel gepustet hat.
Fazit
Stabile
vierte Fortsetzung der Reihe, die mitnichten das Genre neu
definieren, mindestens aber einen unterhaltsamen Abend gewährleisten
kann. Auch Die Hard –
Neulinge werden einen Einstieg finden, denn defakto könnte der Film
auch Mein letzter Willis,
Bruce Willis: The Movie
oder völlig anders heißen.
Phänomen:
Je weniger Haare er auf dem Kopf hat, desto cooler wird Bruce Willis.
In
diesem Sinne,
vater-sohn-beziehungsrettendes
Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film
Euer
Robert
Trailer
zum Film
Stirb
Langsam – Ein Guter Tag Zum Sterben
98
Minuten
FSK
16
USA,
2013
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