Freitag, 1. März 2013

Stirb Langsam - Ein Guter Tag Zum Sterben

(A Good Day To Die Hard)

oder:
A Good Day To Live Free Or Die Harder With A Vengeance In Russia

Nach dem passablen Actioner Stirb Langsam 4.0 vergingen stramme sechs Jahre bevor Bruce Willis seine Fans wieder als John McClane beglückt. Diesmal nahm John Moore auf dem Regiestuhl platz. Dem einen oder anderen ist der rothaarige Jähzorn noch als Verursacher des Max Payne – Schlamassels oder des Omen – Remakes im Gedächtnis. Man muss den Produzenten also wenigstens großen Mut bestätigen, gerade Ihn für eine etablierte Reihe wie Die Hard zu engagieren. Das Drehbuch wurde von Skip Woods geschrieben, welcher vorher die Screenplays zu Hitman, X-Men Origins: Wolverine oder auch The A-Team hinrotzte. Screenwriter und Director mit diesen Referenzen für diesen Film zu besetzen heißt im Prinzip Captain Jack Sparrow hinter das Steuerrad der Titanic zu stellen, blind und mit einer Kiste voller Rum. Stilecht zur Location Russland passend, habe ich mich in den Ostblock begeben – also Magdeburg – und habe Stirb Langsam – Ein Guter Tag Zum Sterben für meine eifrigsten Leser ins Fadenkreuz genommen.


Story

John McClanes gleichnamiger Sohnemann ist seit geraumer Zeit verschwunden. Pappi drückt deshalb noch kurz dem Töchterlein ein Abschiedsschmatzer auf und eine Filmminute später befindet sich McClane (Willis) in Russland, trifft seinen Sohn, rettet seinen Sohn, verarscht seinen Sohn und dann ist noch irgendwas mit Tschernobyl und angereichertem Uran... PENG PENG RATTAZONG KABOOM!


Review

Den Sprung ins 21. Jahrhundert hatte Stirb Langsam mit dem vierten Teil erfolgreich gemeistert. Kurzweilig war der Film, actionreich und humorvoll und hatte durchaus das Potential auch ein neueres Publikum zu begeistern. Sechs Jahre später liegt es an Bruce Willis erneut zu zeigen, dass er mit der Jugend und seinem jüngeren Kollegen Jai Courtney noch mithalten kann. Kann er und muss er auch, denn in dem gesamten Geflecht, einer abstrusen Polit-Thriller-Geschichte um Atomwaffen, fiesen Gangsterbossen und halbgaren Plottwists, welches Stirb Langsam – Ein Guter Tag Zum Sterben bietet, stellen Bruce Willis und das hohe Actionlevel die einzigen stabilen Eckpfeiler dar. Genauso stabil wie die technische Seite. Ein lupenreines, aber brackwassergraues Bild ist ein Augenschmaus. Der Schnitt ist nicht zu hektisch und gibt den Protagonisten genug Zeit zu wirken – auch wenn diese es nicht zu schätzen wissen und allesamt hinter Willis verblassen. Die Musik ist nett. Der Score ist nichts besonderes - ist aber nicht schlimm, das ist der Film selbst ja auch nicht. Bevor nun aber wieder Hasstiraden a`la „...dir ist ja kein Film gut genug“ ereilen, darf ich vorweg nehmen: Ja, ich habe mich von dem Film unterhalten gefühlt. Sehr gut sogar. Denn trotz der hanebüchenen Story und den blassen Nebendarstellern nimmt sich der Film nicht ernst, zu keiner Minute und will auch nie mehr sein als eben ein reiner Actionfilm mit Bruce Willis. Was er anderen aktuellen Vertretern dieses Genres – z.B. Expendables 2 – voraus hat, ist die Authentizität im eigenen Filmuniversum. So betrachtet war es vielleicht gar nicht verkehrt, einen storyresistenten Regisseur wie John Moore ins Boot zu holen. Ist es bei Ihm doch wesentlich einfacher zu sagen „Du John – lass die Story mal Story sein. Mach mal das Willis gut aussieht...ach ja und Piff Paff, verstehste?!“, ohne dass er Widerworte gibt. Was dieses seltsame Pseudo-Buddy-Experiment zwischen Vater und Sohn angeht: FAIL. Mehr als ein kurzes Mundwinkelzucken lässt sich leider nicht herausholen und sorgt hier und da für peinliche Stille im Saal – zumindest so lange bist eben dieser anfängt zu grölen, lachen, stöhnen, seufzen oder zu kichern weil unser aller Lieblings-Action-Sau wieder, mit einem markigen Oneliner begleitet, eine Seele in den Actionhimmel gepustet hat.


Fazit

Stabile vierte Fortsetzung der Reihe, die mitnichten das Genre neu definieren, mindestens aber einen unterhaltsamen Abend gewährleisten kann. Auch Die Hard – Neulinge werden einen Einstieg finden, denn defakto könnte der Film auch Mein letzter Willis, Bruce Willis: The Movie oder völlig anders heißen.

Phänomen: Je weniger Haare er auf dem Kopf hat, desto cooler wird Bruce Willis.


In diesem Sinne,
vater-sohn-beziehungsrettendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film

Euer Robert


Trailer zum Film

Stirb Langsam – Ein Guter Tag Zum Sterben
98 Minuten
FSK 16
USA, 2013

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