oder:
The RZA with the Iron Trash
Directed by RZA. Written
by The RZA. Soundtrack by The RZA. Starring RZA. Verschlumpft by RZA.
Catering by RZA. Klobürsten by RZA. Present by ...*TUUUT*...Quentin
Tarantino. Der gab seinen Namen nämlich nur zu gerne für diese
Produktion her. Und mit diesem Namen verkauft sich ja doch die eine
oder andere Kinokarte, Blu-Ray und DVD mehr – man erinnere sich nur
an die vermaledeiten Fortsetzungen von „From Dusk Till Dawn“.
Auch auf diesen leuchtete damals das Siegel „Quentin Tarantino
presents...“ und durchaus gab es Lemminge welche in diese Schlucht
sprangen. Ursprünglich sollte „The Man with the Iron Fists“ im
selben Filmuniversum spielen wie Tarantinos neuester Flic „Django
Unchained“. Daraus wurde zwar nichts, aber ein anderer
Tarantino-Spross, Eli Roth („Hostel“) durfte die Produktion
übernehmen und das Skript mitschreiben. Eine Hommage an die großen
Kung Fu – Klassiker der Shaw Brothers aus den 70ern sollte es sein,
garniert mit einem Schuss Hip Hop. Dieses Konzept funktionierte
schließlich schon bei dem Erfolgsanime „Afro Samurai“
hervorragend. Warum also das ganze nicht auf einen Live-Actioner
übertragen? Klang gut, wurde produziert und läuft seit dem 2. November, letzten Jahres vereinzelt in deutschen Kinos. Für meine Leser habe ich mich
zwischen die Fronten begeben.
Story
Jungle Village. In dem kleinen chinesischen Dorf, entbrennt ein furchtbarer Kampf
zwischen verschiedenen Clans um eine Ladung Gold. Nicht nur der Lion
Clan lässt sich zum bevorstehenden die Waffen beim örtlichen
Schmied runderneuern, auch der Sohn des ermordeten Gold Lion, Zen Yi
alias X-Blade bestellt beim hammerschwingenden Ex-Sklaven neue
Waffen. Da dieser aber in Verzug kommt entschließen sich die
verbleibenden Mitglieder dem Schmied seine Unterarme auf äußerst
unschöne Art und Weise zu amputieren. Vom Ganoven Jack Knife (Russel
Crowe) gerettet, sinnt der Blacksmith auf Rache und lässt sich die
titelgebenden Krawall-Prothesen anfertigen.
Review
Ein Film, so irrsinnig wie
nahezu alle Projekte, bei denen Wu Tang Rapper RZA kollaborierte. Ich
sah den Trailer, war begeistert und freute mich wie ein Kind als es
endlich soweit war. Schon der Cast war eine Freude für Fans. Lucy
Liu, Gordon Liu, Russel Crowe, Pam Grier, The RZA, Jamie Chung, dazu
der Koloss David Bautista. Die großen Kung Fu Klassiker (z.B. "Die 36 Kammern der Shaolin" )
standen Pate und versprachen eine einzige pathetische Blutorgie in
Fernost-70er-Style. Nicht nur bei der Musik prallen Ost und West
aufeinander. Auch die Ästhetik bedient sich einem Mix aus den Genretypischem (bsp. Drähte, durch die Kämpfe realisiert werden,
welche provozierend jedwede Physik mit Füßen tritt und
CGI-Fights, die dem Film permanent einen artifiziellen Look verpassen.) Hastige Schwenks und Zooms sind SELBSTVERSTÄNDLICH an der Tagesordnung. Das Intro wird von Freezeframes begleitet. Weiße Langhaarperrücken, markante Namen, absurde Waffen. All diese Sachen und viele Details mehr finden sich in "The Man with Iron Fists" wieder. Doch jetzt, während ich diese Review tippe, merke ich wieder was für ein Chaos in dem Film herrscht, wie überfrachtet er ist und wie chaotisch. Es schwer eine Struktur hinein zu bekommen. Das Drehbuch wirkt zu löchrig. So wie bei "Mission Impossible: II" seinerzeit, könnte man fast glauben RZA und Eli Roth hätten das Skript um die blutigen Kampfsequenzen herum aufgebaut. Schema: Kampf - cooler Dialog - Kampf - Kampf - Hand ab - Hand ab - sülziger Dialog - Prothesen die durch bloßen Willen kontrolliert werden (!) - Finale. Hätte unser Protagonist die Personalunion aufgelöst und wenigstens Regie oder Hauptrolle abgegeben - ja es HÄTTE etwas kultiges daraus werden können. Vorallem die Wahl den Schmied selbst darzustellen war etwas unglücklich - ach Butter bei den Fischen: Seine Schauspielleistung ist *#!§%߀. Er eifert seinen Vorbildern nach, hat aber permanent einen Gesichtsausdruck wie die Kifferraupe aus "Alice im Wunderland". Außerdem scheint er auf einem Egotripp gewesen zu sein. Die Selbstdarstellung durch Kamerafahrten, Splitscreens, etc. welche allesamt nur seine Screentime, nicht aber den ästhetischen Nährwert erhöhen, hinterlassen das eine oder andere Mal einen leichten Fremdschämreiz. Russel Crowe hingegen - mittlerweile ohne Gladiator-Figur - spielt Jack Knife mit sichtlicher Freude. Die markigen Oneliner flutschen nur so aus ihm heraus und zusammen mit seinem Timing bleibt diese Figur sicherlich eher im Gedächtnis als der Schmied. Lucy Liu darf sich, wie schon in "Kill Bill", als blutdürstige Wölfin im sexy Schafspelz präsentieren. Gastauftritte von Gordon Liu und Pam Grier sind nett anzuschauen, erfüllen aber lediglich Selbstzwecke - ähnlich wie Chuck Norris` Anwesenheit bei "Expendables 2". Jamie Chung ("Dragon Ball Evolution") ist eine Augenweide, leider ist ihre Figur Lady Silk dermaßen oberflächlich angelegt, dass man ihr nicht einmal Gelegenheit gibt zu überzeugen. Über die schauspielerischen Fähigkeiten eines Batista reden wir nicht. Von einem Pudding verlange ich nicht eine Kartoffel zu sein, von einem Batista ebenso wenig überzeugend zu spielen. Seine Figur Brass Body, mit der Fähigkeit seinen gesamten Körper zu Gold werden zu lassen, streckt die Story nun endgültig nieder. Der finale Fight zwischen dem Schmied und eben jenem Brass Body bewegt sich dann auch erwartungsgemäß auf dem Level von "Dragon Ball: Evolution", DEM Paradebeispiel für schlechte Live-Action-Umsetzungen. Wenn der Abspann beginnt hat man vermutlich fünfzig Prozent der Handlungsstränge vergessen und außer den markanten Fights verebbt der Film in Belanglosigkeit.
Fazit
Hochwertig ausgestattete Hommage an das Genre, welche ihr Potential durch das poröse Skript und die schwache darstellerische Leistung des Hauptdarstellers verschenkt. "The Man with the Iron Fists" möchte auf den Tarantino-Berg klettern, erreicht dabei nie den Gipfel und verendet schlussendlich im Tal Ahnungslosen.
Fans von "Afro Samurai" und "Kill Bill" könnten mit einem Augenzwinkern sogar ihre Freude an diesem Experiment haben. Freunde des typischen "The RZA" - Sounds sollten sich die Kinokarte sparen und zum OST greifen.
In diesem Sinne,
metallhändeschüttelndes Cheerio und viel Spaß bei eurem nächsten Film
Euer Robert
Trailer zum Film
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