oder:
Global
Monster Jaegerschnitzel
Kaiju
bezeichnet in Filmkreisen ein
ganz besonderes Genre. Immer wenn plötzlich Armeen von Riesenechsen,
Dinos, Monster-Insekten die (gerne auch japanischen) Großstädte
unsicher machen und zertrampeln und dabei seltsam arg nach Mensch in
Kostüm ausschauen, haben wir es vermutlich mit einem Kaiju-Film zu
tun – oder mit Roland Emmerichs kläglichem Versuch eben solche zu
kopieren. Exemplarisch kann man sicherlich den König aller Monster
nennen. Und dieser überrollt uns 2014 erneut im amerikanischen
Reboot #2, Godzilla –
laut Regisseur diesmal wohl auf jeden Fall fanfreundlicher!
Ein
weiteres Genre – aus dem japanischen Anime kommend – ist das
Mecha-Genre. Hier geht
es, wie der Name vermuten lässt, um riesige Kampfroboter. Animes wie
Patlabor, Candidate
for Goddes oder auch der
Genre-Hybrid Neon Geneses Evangelion
waren nicht nur kommerziell ein riesen Erfolg. Im
Live-Action-Segment...auweia, ich trau es mich nicht zu schreiben
aber...Power Rangers –
im weitesten Sinne gehören auch solche Merchandise-Perversionen
dazu.
Guillermo
del Toro schuf mit Pacific Rim seine
eigene Version von Kaijus und Mechas. Jedwede Ähnlichkeit zu
bekannten Animes winkt del Toro jedoch ab und gibt als
Inspirationsquelle Francisco Goyas Bild The Colossus
an. Während draußen die Erde zusammenschmolz Habe ich mich für
Euch ins Cockpit meines Stammkinos begeben und 132 Minuten um die
Menschheit gekämpft...oder zumindest dran gedacht.
Story
Mein
lieber Herr Gesangsverein. Da denkst Du nichts schlimmes, wenn Du
deinen Urlaub mit Seeblick buchst und zack, drängelt sich im
pazifischen Ozean schon so ein nerviger Dimensionsriss ins Gewässer,
aus dem auch noch haushohe Monstren drängen um vornehmlich
Großstädten auf den Wecker zu gehen. Die Menschheit ihrerseits ist
dezent genervt. Was ist da also die erste Option? Genau. Man baut
futuristische, humanoide, riesige Kampfroboter (viele verschiedene,
damit jeder irgendwas cool finden kann), gibt ihnen
eine deutsche Bezeichnung (klar, deutsch klingt erstmal immer
gefährlich), scheißt auf die Rechtschreibung und lässt diese
JAEGER dann von zwei
Piloten steuern, weil die neuronale Kopplung an das Gerät (!) einem
alleine meist die Denkzwiebel verheizt.
Fünf
Jahre nachdem Top-Pilot Raleigh Becket (Charlie
Hunnam, Sons of Anarchy)
bei einem Kampf seinen Bruder und Co-Piloten verlor, wird er aus dem
Frühruhestand geholt. Die Welt steht vor dem Abgrund und er soll
eine Mission begleiten um diese zu retten – in seinem alten Jaeger Gypsi
Danger und mit einem neuen
Co-Piloten. Das Dimensionsportal soll mit einem Nuklearsprengkopf aufgelöst
werden...
(Ich
wusste, dass die ollen Dinger mal zu irgendwas zu gebrauchen sein
werden!)
Review
Originell
ist seine Idee nicht – aber bisher der einzige Versuch, diese Idee,
Mecha vs. Kaiju, mit einem Big Budget (ca. $ 190 Mill.) umzusetzen.
Auf der technischen Seite zumindest, zeigt sich Pacific Rim
schnörkellos. Die Monstren sind anständig animiert, ebenso die
gigantischen Robots. Die Kamera neigt dazu, schlimmer zu wackeln als
ein Lämmerschwanz, aber das soll vermutlich wieder einmal zur Action
beitragen *gähn*. Der
3D-Effekt ist nicht völlig unnötig und wer die sechs Euro sowieso
gerade über hat, kann sich diesen Spaß auch gönnen. Der Schnitt
ist sauber und flüssig. Dass hier die Totale dominiert sei dem
Umstand geschuldet, dass viele der Protagonisten ja sonst gar nicht
ins Bild passend würden – ähnlich wie bei den Verkuppelshows auf
Sat. 1. Freunde von solider Action und vor allem von gigantomanischen
Sci-Fi-Kloppereien kommen hier zweifelsohne voll auf ihre Kosten. Nun
kommen wir zur Story und über dieser blinkt eine riesige
Leuchtreklame, welche einen anschreit KLISCHEE, KLISCHEE, KLISCHEE.
Stereotypen finden wir natürlich heutzutage überall im Film. Diese
machen es dem Zuschauer einfacher sich mit einer Figur zu
identifizieren, aber hier wird ALLES bedient:
->
Pilot mit schwerer Vergangenheit (x2)
->
Pilotenlovestory
->
Arschloch-Rivale
->
Grummel-Vorgesetzter (mit weichem Nougatkern)
->
Entscheidungen a`la Armageddon
& Ansprachen
a`la Independence
Day
->
durchgedrehte Nebendarsteller die zum Comic Relief mutieren (darunter
del Toros Liebling Ron Pearlman, Hellboy
1+2,
Blade II)
->
wortkarge, blondierte Russen mit einem Jaeger namens Cherno
Alpha
(!)
Ob
einen das stört oder nicht hängt vermutlich davon ab, mit welcher
Grundeinstellung man den Film betrachtet. Wer andere del Toro Filme
zum Vergleich heranzieht und das Maß der Dinge an beispielsweise The
Devil`s Backbone
ausrichtet, dem wird wohl das Gehirn zu den Ohren rauslaufen. Wer nun
aber einfach einen Film mit großen Robotern sieht, die gegen riesige
Monster kämpfen – und schon bei alten Filmen wie Godzilla
gegen Mecha-Godzilla nicht
den Drang verspürte den Fernseher aus dem Fenster zu schmeißen, der
stört sich auch nicht an den unzähligen kitschigen, pathetischen
und nichtlustigen Dialogen.
Fazit
Pacific
Rim
zeigt recht deutlich, dass Klischees schwer zu umgehen sind. Große
Maschinen mit coolen Namen gehen immer. Nuklearwaffen sind im Falle
einer unterwässrigen, außerirdischen Invasion doch hilfreich (in
diesem Fall ein Dankeschön an Nordkorea). Japanerinnen mit leichtem
Akzent und blauen Strähnen sind irgendwie niedlich.
Fans
der eingangs erwähnten Animes, ergötzen sich an den unglaublich
zahlreich ZUFÄLLIGEN Parallelen zu ihren Lieblingen. Wer sich
generell am Tod vieler Menschen und dem dystopischen Untergang der
Menschheit erfreuen kann, riskiert ruhig auch mal einen Blick.
In
diesem Sinne,
japanischeanimeskopierendes
Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film
Euer
Robert
Trailer
Pacific
Rim
132
Minuten
FSK
12
USA,
2013
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