(The Fifth Estate) |
oder:
Maybe
he leaks: Die fünfte Nacht
Cyber-Anarchie
kann ja ein spannendes Thema sein. Bereits 1995 erfreute uns eine
kurzhaarige, junge Angelina Jolie in Hackers
mit ihrer Anwesenheit. 1999 feierte Matrix
den Cyberpunk ab und semi-intelligente Streifen wie Password:
Swordfish und Stirb
Langsam 4.0 basteln gerne mal
eine 'ultralockere' Story um die wilde Tastenfickerei herum. Schaut
man sich nun im Vorfeld einmal die Rezensionen zu Inside
Wikileaks an, ist recht
offensichtlich, dass die Institutionen welche schlecht dabei
wegkommen etwas gegen ihn haben, die Begünstigten ihn gut finden und
die dargestellte Hauptperson den Darsteller welche eben diese spielt
ankackt. Für Euch habe ich mich mit Charme in die Kasse meines
Stammkinos gehackt und alle nötigen Knöpfe gedrückt um euch nun
freaky secret Eindrücke leaken zu können.
Story
Faktisch betrachtet ist Inside
Wikileaks überwiegend die Verfilmung, des autobiographisch
angepusteten, gleichnamigen Buches. Gezeigt werden die wichtigsten
Etappen der Wikileaks-Historie. Vom ersten Treffen des
IT-Rabauken Daniel Berg (Daniel Brühl) mit Cyberegozentriker Julian
Assange (Benedict Cumberbatch), über die ersten Erfolge,
Streitereien, bis hin zum großen Zerwürfnis wird alles mal kurz
angerissen und mit fiktionalen Ereignissen aufgehübscht.
Review
Per sè kann man von Julian Assange
und Wikileaks halten was man will, doch eines geht schon mal
gar nicht: Eine dermaßen einseitige Beleuchtung. Der Film bildet
ganz bewusst reale Personen, Orte und Institutionen ab. Die meisten (oder alle?) leben noch.
Da kann sich also noch nicht einmal jemand im Grabe herum drehen! Hinweistexte dazu fehlen zur Gänze.
Wackelkamera ist IN. Wackelkamera
mit Zooms sind IN Wackelkamera mit Zooms ins Close-Up sind IN.
Klebstoff schnüffeln war auch mal IN, obwohl jeder wusste, dass es
scheiße war! Farblich hält sich der Film bedeckt - und führt damit
nur konsequent das Konzept des spannungsfreien Drehbuchs fort.
Damit auch jeder weiß, wie ernst
die Lage für Silberpudel Julian Asshole und seinen motivierten
Cyber-Azubi Daniel gerade ist, darf das Ensemble per Zehnfingersystem
die Tastaturen ihrer Notebooks zerhämmern und anschließend in der
Nahaufnahme den Deckel zuklappen...MIT SCHMACKES! Wenn das plötzlich
nicht mehr reicht, gibt es ja glücklicherweise noch schnell
geschnittene Montagen mit ernsten Blicken, rasanter Musik und mehr
Kamerafahrten als in einer Sportautowerbung.
Damit der Zuschauer in Ruhe sein
Popcorn genießen kann, sind die Figuren so klar gezeichnet, dass
spießiges Nachdenken zum unnötigen Kavaliersdelikt verkommt. Julian
ist ein exzentrischer Kackbolzen zum gerne hassen, sympathisch wie
die Syphilis, eine Bumsbremse erster Güte und die personifizierte
Kreuzung aus Charles Manson und Karl Lagerfeld. Daniel glänzt mit
perfekt getrimmtem Bart – egal wie lang die Nacht, kurz der Sex
oder zickig die Cumberbitch war. Eine Rolle, irgendwo zwischen
digitalem Chuck Norris und mentalem MyLittlePony-Fan.
Fazit
Gezielte Augenwischerei. Wer mit
solch einem Thema spielt, sollte sich seiner Aufgabe bewusst sein.
Aktuelle Geschehnisse, mit brenzligem Inhalt, werden hier dermaßen
reißerisch und einseitig in Szene gesetzt, dass man sich
sprachlich-konservativ nur mit "frech" äußern möchte.
Inside
Wikileaks macht aus einer
Digi-Mücke einen Cyber-Elefanten. Brühl, Bleibtreu und Cumberbatch
sind solide, schaffen es aber nicht den Film aus dem Sumpf der
selbstzweckhaften Inszenierung zu zerren, in dessen direkter
Vergleich eine Folge der bunten Kinderserie Digimon
dezenter in Szene gesetzt wurde.
In
diesem Sinne,
aufinternetpornoleakendes Cheerio
und viel Spaß bei Eurem nächsten Film
Euer Robert
Trailer
Inside Wikileaks – Die fünfte
Gewalt
124 Minuten
FSK 6
USA, Belgien, 2013
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