Dienstag, 21. Juli 2015

Ant-Man

OT: Ant-Man | 117 Min | FSK 12 |
R: Peyton Reed | USA 2015
VÖ: 23.07.15 (Kino)
© Disney
oder: Pym's Eleven / Honey, I Shrunk the Plot / Ants in the Pants / Avenger's Midquel / / ANThony / Scott Lang vs The World
Macrophotography 101

[Prolog | Ihr habt ja genauso Bock auf Avengers wie ich. Hört auf, Euch zu beklagen über generische Helden, vorhersehbare Stories und uninspirierte Charakterplakate. Spätestens wenn Captain America: Civil War nächstes Jahr ins Kino kommt, steht auch Ihr wieder hibbelig an der Kasse und versucht, der Bedienung lässig eine Karte für "Civil Whhooa" rauszuleiern, oder für "Hier Captain Irgendwas - ich guck sowas ja eigentlich nicht, aber meine Freunde haben mich überredet, tzz. Kann man ja nur hoffen, dass die die Story aus den Comics... die ich eigentlich auch nicht lese". Völlig überflüssig dieses Herumgestammele. Noch immer beobachte ich, dass Männern gerne eine gewisse kulturelle Inkompetenz zugesprochen wird, wenn sie sich dem Effektkino widmen, während Frauen wie selbstverständlich als cool, aufgeschlossen etc. kategorisiert werden. Abstrakt. Rückständig. Es ist in gegen Mainstream zu wettern, gegen Effektkino und es ist out sich für irgendwas richtig begeistern zu können, weil es dann nicht mehr differenziert betrachtet wird. Ich kann mich für einige Dinge begeistern und mache da mittlerweile keinen Hehl mehr draus. Ich liebe das MCU. Vom allerallerbesten Iron Man* über den dümmsten Plottwist in Iron Man 3* bis hin zu Magischer-Hammer-an-Garderobe-häng-Szenen in Thor - The Dark Kingdom*. Ich freue mich ganz legal auf die neue Staffel Daredevil und habe Agent Carter geliebt - auf filmischer Ebene (aber sie hätte es auch gewollt). Und Herr Gott, ich freue mich sogar drauf, Spider-Man in Marvels Cinematic Universe begrüßen zu dürfen. 

Die Filme sind weder fehlerfrei, noch halten sie sich immer getreu an die Vorlage? AB.SO.LUT egal. Ausgabe pupsundachtzg von HasteNichGesehnMan ist vermutlich auch nur eine von mehreren Interpretationen des Themas. "Warum sind die anderen Helden nicht da, wenn bei XY was passiert?" Wat weiß ick. Vielleicht haben die gerade ein Müsli oder machen die Toilette sauber - irgendwas ist doch immer. Die Frage stellt sich nie einer bei den Comics. So, unabhängig davon war ich zur Ant-Man-Vorpremiere ... UND HAB MICH GANZ GANZ DOLLE DRAUF GEFREUT ... auf das ganze *whoosh* und *pewpewpew* und *whaaaat* ...]


Mit Ant-Man schließt Marvel seine Phase Two ab. Mit einem absoluten Kontrastprogramm. Nach dem pompösen Effektgewitter und millionenschweren Cast in Avengers: Age of Ultron (Review) schlägt das MCU ganz leise, kleine Töne an. Das wirkt in etwa so, als wenn ihr nach drei Stunden elektronischer Tanzmusik, plötzlich die Jazz-Platte auflegt. Für Euch habe ich mich geschrumpft, bin an den ganzen Marvel-Nerds vorbeigeschlichen und bin in meinem Kinosessel zu normaler Breite Größe herangewachsen. Außerdem will ich jetzt auch so einen Helm und finde Wespen noch scheißiger als vorher...

Story
Hank Pym (überzeugender denn je: Michael Douglas) beschließt Ende der 80er aus Gewissensgründen die Zusammenarbeit mit S.H.I.E.L.D. zu beenden - weil: F*ck You, S.H.I.E.L.D.!!!

In der Gegenwart wird Scott Lang (everbody's buddy: Paul Rudd) gerade frisch aus dem Knast entlassen. Obwohl er ein Händchen für Elektroingenieurs...dingsda hat, hat er ein noch größeres Händchen für Diebstähle (wir alle kennen solche Typen). Dank seines Strafregisters unfähig einen normalen Job zu behalten, macht ihm seine Ex es auch ziemlich schwer, seine kleine Tochter zu sehen. Dass der neue Knatterkumpan seiner Ex-Frau ein Cop, grenzdebil und bescheuert ist, wird an dieser Stelle als Grundwissen vorausgesetzt.

Von seinem besten Freund, Knastkumpan und des Filmes Comicrelief - Luis (Michael Peña) überredet, bricht Scott bei Hank Pym ein, stiehlt den Ant-Man-Anzug und entdeckt dessen Fähigkeit, den Träger zu schrumpfen und mit Insekten zu kommunizieren. Gemeinsam mit Hank Pym ist es nun das Ziel, den Ant-Man-ähnlichen Yellowjacket-Anzug, des Erzfeindes Darren Cross (ausdruckslos: Corey Stoll) zu stehlen, um weltweites Chaos zu verhindern. Unterstützt wird das Team dabei von Pyms Tochter Hope Van Dyne (mit Bob: Evangeline Lilly), die immernoch sauer auf ihren Dad ist, weil er ihr nie erklärt hat, weshalb ihre Mutter spurlos verschwunden ist. Die Zeit drängt, denn Cross entwickelt sich zu einer lebensgefährlichen Bedrohung - so wie eine Wespe in der Coladose.

Review
Nur ein Skript von Edgar Wright ist ein Skript von Edgar Wright (& Joe Cornish). Und auch wenn Adam McKay und Paul Rudd selbst noch ein wenig herumgedoktert haben - vermutlich um die Geschichte ins MCU einzupassen - bleibt der Wortwitz erhalten und die Pointendichte ist auf einem wright'schen Level. Ant-Man scheint vor allem deswegen ein Superheldenfilm zu sein, weil es am Ende einen effektvollen Showdown mit einem Nicht-so-Super-Schurken gibt. Oft erwähnt, aber bei der Ziegruppe womöglich noch nicht angekommen, ist der Fakt, dass der Film in vielerlei Hinsicht anders als Iron Man & Co. tickt. Er bedient hauptsächlich Motive des Heist-Genres (z.B. Ocean's Eleven) und mixt das ganze mit Anleihen aus Schrumpf-Klassikern wie Die unglaubliche Geschichte des Mr. C* oder Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft*.

Regisseur Peyton Reed hat das letzte Mal 2008 einen Kinofilm inszeniert, Der Ja-Sager. Seitdem krebste er ein wenig im TV-Geschäft herum. Könnte durchaus sein, dass Ant-Man ein zweiter Karriere-Frühling bedeutet. Ich würde es ihm gönnen. Die Inszenierung ist sauber und überträgt Wrights Geschichte und auch den Geist der Comic-Vorlage auf die große Leinwand. Die genreüblichen, zügig geschnittenen Montagen werden nie langweilig und auch wenn die Reaktionen einiger Figuren nicht wirklich nachvollziehbar sind, sind sie doch wenigstens schmunzelns- und sehenswert.

Sehenswert sind auch die Effekte, welche zwar wenig subtil den Grundlagen der Physik ins Gesicht treten, aber gerade in 3D sind Schrumpfszenen ein echtes 'kleines' Highlight. Weshalb Ameisen plötzlich anfangen, wie Hundewelpen zu fiepen, werde ich wohl nie verstehen, genau genommen ist es mir aber auch egal, denn solche Ungereimtheiten ordnen sich dem humoresken Tenor des Films unter. Wie diese Elemente sich später in Captain America: Civil War einfügen, bleibt abzuwarten. Knuddelameisen und Schrumpftechnik wirken erst einmal grotesk (,sogar) im Avengers-Universum - was nicht heißt, dass ich nicht gespannt bin darauf wie Hawkeyes Flitzebogen.

Fazit
Ant-Man hat einen exzellenten Cast in einer witzigen Geschichte mit sehenswerten Effekten. Alles arrangiert in verhältnismäßig kleinem Rahmen. Und das tut dem Film gut. Es ist erfrischend, wenn es nicht um die Vernichtung der Welt geht. Es gibt trotzdem mehr als genug Schnittpunkte mit dem großen Ganzen. Fanboys kommen auf ihre Kosten. Und wie gewohnt lohnt sich ein Sitzenbleiben bis zum Ende.

Entschuldigung, diese Zeile wurde mit PymPartikeln behandelt.

In diesem Sinne,
GeschrumpftInDerUmkleidekabineWartendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Wespenstich

Euer Rob

Trailer zu Ant-Man


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