OT: Gods of Egpyt | 128 Min | FSK 12 R: Alex Proyas | US 2015 VÖ: 21.04.16 (Kino) © Concorde |
Schon in der Bibel steht, dass die Wege des Herrn unergründlich sind.
Gut, die ollen Scheinheiligenchronisten kannten damals ja auch Google noch nicht. Aber die Wege von vielen Herren sind unergründlich, aber auch von Damen und anderen Randgrupp*innen. Was diese ungeschickt aneckende Einleitung auszudrücken versucht: Vermutlich weiß nur Ra, der Göttervater selbst, was Geoffrey Rush und Chadwick Boseman dazu bewegt haben könnte, Teil dieses Spektakels zu sein. Frauen? Geld? Drogen? Das wäre im Prinzip auch alles legitim, denn spätestens, wenn der Establisher die Erde als Scheibe zeigt, weiß der geneigte Zuschauer, dass gesunder Menschenverstand hier niemanden überzeugt hat.
Doch machen wir es uns da nicht wieder zu einfach?
Muss der Film denn auf Anhieb das liefern, was wir erwarten, nur weil der Hauptdarsteller Butler heißt? Und wichtiger noch: Was erwarten wir hier eigentlich? Zorn der Titanen* reloaded? Die Mumie* mit guten Effekten? Jein. Gods of Egypt* ist in Wahrheit ein missverstandenes Kleinod. Ganz im Stil der alten Harryhausen-Perlen Jason und die Argonauten* oder Kampf der Titanen* liefert auch Gods of Egypt ein All-you-can-fuck-up-Buffet der schönsten Beklopptheiten - die, wie selbstverständlich, hier und da einzeln überzeugen können, im Großen und Ganzen aber deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Denn wenn schon Gold geblutet wird, Osiris und Set sich in technoide Edelstahlkampfgötzen verwandeln und nahezu jedes göttliche Wesen mit fast guten Einzeilern ausgestattet wird - was kann denn zu einem gemütlichen, logikbefreiten, Abend noch fehlen? Ganz ehrlich, das frage ich mich bis zu just diesem Moment, als ich diesen Review hier tippe auch noch.
Ich könnte es auf die halbgare Spielweise der größtenteils mittelmotivierten Schauspielanwärter schieben. Aber das wäre unfair. Bei Phrasen wie "Ich werde Dich immer lieben" und "Dein Weg beginnt jetzt" würde auch Benedict Cumberbatch blass aussehen. Sind es die zahlreichen banalen Sinnlosigkeiten - darunter der Umstand, dass Götter per se mindestens drei Meter hochgewachsen sind? Meh, vielleicht. Oder ist es die an Lächerlichkeit grenzende Offensichtlichkeit, mit der hier halbnackte Brüstebesitzer*innen als selbstzweckhafte Eyecatcher verwurstet werden? Geht so. Womöglich krampfen meine Hände auch, weil alle drei Minuten irgendein verzauberter Grillspieß durchs Bild wirbelt und dabei wahllos Lichtblitze abfeuert, während die Horde Charismaverweigerer nach weiteren Kugeln, Stäben und genitalinspirierten Mystika sucht.
Ich könnte mich auch tierisch darüber aufregen, dass das Autorenduo Sazama & Sharpless nach Dracula Untold* und The Last Witch Hunter* erneut beweist, dass gute Dialoge eher Glückssache sind. Darüber, dass ich gar nicht wissen möchte, was die zwei Storyverweigerer mit dem kommenden Power Rangers-Reboot anstellen werden. Aber nein, auch da halte ich mich zurück. Weiß Gott, was es war...
Fazit
Gods of Egypt bietet Action im Dauerfeuer. Gute Action, mit soliden Effekten. Soliden Effekten, aber beschissenen Dialogen und einer Story wie ein Ü-Ei: außen lecker, innen hohl. Vielleicht hätte das Team aus dem Stoff eher ein Prequel für die Kinderserie Mummie's Alive gemacht - DAFÜR hätte es tatsächlich gereicht. Gestalten wie der Totengott Anubis, der Sphinx, giganto-fuckU-manische Riesenreitschlangen oder der Dämon Apophis überzeugen geneigte Computerspielfreund*innen dann tatsächlich und lassen am Ende leise seufzen, bei der Überlegung, dass das eben vielleicht die teurste Cutscene der Welt war.
In diesem Sinne,
HundefutterZuAnubisBringendes Cheerio und viel Spaß bei Eurer nächsten Götterspeise
Euer Rob
Trailer zu Gods of Egypt
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