Die Rache der Galerie des Grauens © Anolis Entertainment |
Holdrio,
wir haben das Finale fast erreicht! Und damit bin ich erfolgreicher, als
diverse Fußballvereine. Herzlich willkommen, Madels und Buben, zu dem
dritten Teil, meiner kleinen Service-Reihe. Möge Angstschweiß die
Kimme herunterlaufen und Erpelpelle die Nippelhütchen wirbeln lassen, denn hier
kommt Die Rache der Galerie des Grauens!
Never run a
changing system – oder so ähnlich. Bisher hat es gut funktioniert
und keiner meiner fünf Leser*innen hat sich beschwert, deshalb
behalte ich das System mal bei: Filme in Reihenfolge, Metadaten,
schmunzelhafte Inhaltsangabe/Kritik und Kaufgelegenheit. Wie üblich
der faire Hinweis: Kauft ihr über den Amazonlink etwas, habt ihr
keine Nachteile, aber ich bekomme einen Krümel Provision. Dankeschön.
Die Rache der Galerie des Grauens
Die
Rache der Galerie des Grauens umfasst 10 Titel; fast alle als Blu-Ray/DVD-Kombi erhältlich. Und neben echten
Kultfilmen wie Schrei,
wenn der Tingler kommt
und Das
Grauen schleicht durch Tokio,
gibt es außerdem den oft fahrig übersehenen Krieg
im Weltenraum,
von Godzilla-Regisseur
Ishirō
Honda.
Na dann – ran ans Büffet!
OT: Night of the Demon / Buch: Charles Bennet, Hal E. Chester, Cy Endfield / Regie: Jaques
Tourner / 95 Min / FSK 12
Na leck mich Fett! Da legt Die Rache der
Galerie des Grauens aber direkt
mit einem Überflieger los und verhält sich damit, wie ich mich beim ersten
Date: mit einem Knall eröffnen und dann hoffen, dass niemand merkt,
wie kostengünstig der Rest ist. Die Adaption der Kurzgeschichte
Casting the Runes,
beglückt uns, mit der Geschichte von Dr. John Holden (Dana Andrews),
der gegen den Sektenführer Julian Karswell (Niall MacGinnis!)
ermittelt und letztlich selbst verflucht wird. Ein Brüller – also
ein richtig fetziger Heuler, quasi ein Straßenfeger, den uns
Regisseur Jaques Tourner da beschert hat. Bedingt durch die Schere
zwischen der (äußerst soliden) kriminalfilmhaften Inszenierung und
der vergleichsweise ulkigen Monstereffekte, könnte man aus
heutiger Sicht sogar eine Art psychologischen Okkult-Thriller
unterstellen. Ist er leider nicht. Night of the Demon
wurde als astreiner Horrorfilm vermarktet. Die Kurzgeschichte hat indes noch andere Adaptionen erfahren:
- 1968 als Episode 1 der dritten Staffel Mystery and Imagination
- 1979 als Episode 9 der elften Staffel ITV Playhouse
- unzählige Hörspiel-eske Adaptionen fürs Radio
Wenn ihr mich fragt, wartet die Story nur
darauf, endlich mal als moderner Okkult-Thriller umgesetzt zu werden.
Ich würde mich ja anbieten...
OT: War of the Satellites / Buch: Irving Block, Lawrence L. Goldman, Jack Rabin / Regie: Roger
Corman / 77 Min / FSK 12
Uff, okay. Das hier ist schon ein harter Brocken.
Denn neben der wackligen 4:3-Optik, gibt es außerdem kaum
nennenswerte Effekte, besonders tolle Dialoge, etc. Als die
Menschheit beginnt, mit ihren Satelliten, die von innen aussehen wie
Single-Apartments, das All zu erkunden, meldet eine
außerirdische Intelligenz Bedenken an - per bessessenem
Astronauten. Erde doof, Menschen doof, usw. Ist
unspektakulär. Nennenswert hingegen, ist die Tatsache, dass für die
deutsche Kinoauswertung extra deutschsprachige Szenen nachgedreht wurden.
Das ist ein nettes Schmankerl, für einen Film, den man mögen, aber
irgendwie nicht lieben kann. Planet der toten Seelen
ist so ein wenig, wie das Kindergartenkind, mit dem Bleistift in der
Nase: Jeder weiß, dass es sicherlich gute Absichten hatte, aber mehr
als ein verschämtes Lächeln, wird man dafür nie übrig haben –
glaubt mir *schluchz*.
OT: The Tingler / Buch: Robb White / Regie: William Castle /
81 Min / FSK 12
Und da ist er, der ultimative Grund, sich die
Seele aus dem Leib zu quieken. Mach ich nich, versteht sich von
selbst! Aber diese ganzen Weichkeksfridolins mit ihren
Feel-Good-Kapriolen, schreien ja ganz gerne mal – wenn sie sich
Mikrowellenpopcorn machen, den heißen Beutel öffnen und das letzte
Korn nachpoppt. Und dann fällt einem die ganze Scheiße vor Schreck
auf den nackten Fuß, weil man ja am liebsten barfu... Ja, egal.
Jedenfalls geht Vincent Price, als Pathologe Dr. Warren, in diesem
Streifen davon aus, dass in jedem Menschen „der Tingler“ lebt.
Ein Wesen, dass zusammen mit der Angst seines Wirtes wächst – bis
ein erlösender Schrei ihn wieder zurückdrängt. Seine bescheidene
Ehesituation (Das Miststück ist arrogant UND megareich) in
Verbindung mit seinem Forschungsdrang (Er will den Tingler sehen –
sofort!) ergibt in Summe, einen wunderbar schrägen Creature-Krimi
erster Güte. Bei den Screenings, wurde damals an einigen Kinositzen
die Percepto-Technik
angebracht. Einzelne Zuschauer bekamen so, während der Höhepunkte,
einen ungefährlichen Stromstoß verpasst. Keine Sorge. Das bekommt
hier niemand. Höchstens vielleicht einen Anfall von Mitleid für das
ungefährlichste Monster der Filmgeschichte – das irgendwie ganz niedlich ist.
OT: The Beast with a Million Eyes / Buch: Tom Filer / Regie:
David Kramarsky / 75 Min / FSK 16
Tja und da haben wir die nächste
Roger-Corman-Produktion, die das Wort "Qualität" neu definiert – nach
unten. Vielleicht macht sie deshalb solchen Spaß. Es liegt
jedenfalls nicht daran, dass man den Darsteller-Imitationen bei dem Versuch
beiwohnt, eine kalifornische Kleinstadtfamilie darzustellen, die von
einem nicht sichtbaren Alien angegriffen wir.
Der Besucher ist körperlos und ergreift Besitz von Lebewesen – so
wie alle Aliens, wenn das Geld knapp ist. Trotzdem muss man Anolis
danken. Ohne die Fürsorge eines treusorgenden Labels, wäre das
unterwältigende Filmchen den Archivtod gestorben. Am Ende sind
Audiokommentar und Booklet wesentlich interessanter als das Beast
selbst. Warum Ausgeburt der Hölle
ein FSK-16-Siegel trägt, weiß auch kein Mensch – oder Alien.
Immerhin wusste
der deutsche Trailer wenigstens, dass man sich den Film nicht
entgehen lassen darf.
OT: The Alligator People / Buch: Orville Hampton, Charles O'Neal, Robert M. Fresco / Regie: Roy Del
Ruth / 75 Min / FSK 12
Und wieder hat Anolis einen Film in seine Obhut
gekauft und ihm eine Stimme gegeben. Mehrere. Deutsche Stimmen. Und
da der vorliegende, der deutsche Erst-Release ist, zeichnet Anolis auch für den
stilechten Titel Im Sumpf des Grauens
verantwortlich. Vielen Dank. Jetzt dürfen wir diesen
Mutanten-Klassiker, mit Lon Chaney Jr. ohne Maske (!), auch auf Deutsch
erleben. Le scénario: Die Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann,
führt Joyce (Beverly Garland *_*) in die Sümpfe Louisianas. Dort
trifft sie irgendwann auf eine zwielichtige Plantagenbesitzerin,
einen hakenhändigen Lon Chaney Jr. und natürlich auf einen
Wissenschaftler. Gabs in den Fünfzigern eigentlich irgendeinen
Wissenschaftler, der nicht mit radioaktiven Strahlen Mist gebaut hat?
Zumindest sieht Joyces Mann irgendwann aus, wie Killer Croc aus
Suicide Squad. Wer den
Film als Krimi mit Creature-Finale sieht, wird Spaß haben. Allein für die
drei Minuten Mutantenstadl am Ende, würde es sich nicht
lohnen.
OT:
Bijo
to Ekitai Ningen (etwa "Die Schöne und der Flüssigmensch")
/ Buch: Takeshi Kimura, Hideo Unagami / Regie: Ishirō
Honda / 87 Min / FSK 12
Ein
undefinierbarer Schleim, versetzt die Stadt in helle
Aufregung. Kein Wunder, denn der radioaktive Glibber zersetzt
Menschen. Aber genug von meinem Wochenende, denn in Das
Grauen schleicht durch Tokio
passiert fast das Gleiche. Godzilla-Vater Ishirō
Honda zeigt uns, dass er 87 Minuten mit Glibber füllen kann.
Chapeau! Honda griff für diesen Film auf einen seiner
Lieblingsdarsteller zurück. Und so dürfen wir, in der Rolle des
unterkühlt-zynischen Schleimfall-Ermittlers, Darsteller Akihiko Hirata
erleben. Hirata beglückte das Publikum vier Jahre zuvor, als
Godzilla-Mörder Dr. Serizawa – und nein, dieses Verbrechen kann
man nicht wieder gut machen! Den vorliegenden Film hingegen muss auch
niemand wieder gut machen, weil er es schon ist.
OT: The Giant Claw / Buch: Samuel Newman, Paul Gangelin / Regie: Fred F. Sears /
74 Min / FSK 12
Irgendwo in NoBudgetstan: Ein intergalaktisches
Chicken Nugget mit Glubschaugen und einer Frisur, wie der späte Nick
Nolte, knallt mit Überschallgeschwindigkeit, durch die aufgemalte
Himmelskulisse einer Trashfilmproduktion. Menschen, die in der Idee einer
Nachbildung der Imitation eines Flugzeugs sitzen, machen sich Gedanken darüber, wie
sie das UGO (Unbekanntes Glubsch-Objekt) von den gut sichtbaren Drähten pusten können.
Derweil notbegattet Machoman Mitch MacAfee das weibliche Personal, bevor
ihm der rettende Einfall kommt...
Bitte guckt diesen Film! Mich persönlich hält es
da nie im Sitz – nachzuhören
u.a. in diesem Clip.
OT:
Uchû daisensô (etwa "Weltraumkrieg") / Buch: Shin'ichi Sekizawa, Jôjirô Okami
/ Regie: Ishirō
Honda / 91 Min / FSK 12
Donnerwetter!
Also wer Krieg im Weltenraum bis
jetzt noch nicht gesehen hat, sollte diese Perle unbedingt nachholen.
Honda bleibt zwar bis in die Gegenwart untrennbar mit Godzilla
verbunden, liefert allerdings schon 18 Jahre, bevor Krieg
der Sterne ins Kino
kommt, einen epischen Science-Fiction-Film ab – mit Elementen, die
wir in nachfolgenden Generationen wiederfinden: In der
futuristischen Zukunft des Jahres 1965 rücken die Staaten der Erde notgedrungen näher zusammen, als hochentwickelte (und
selbstverständlich kriegerische) Aliens die Erde ins Visier nehmen.
Detailreiche Miniaturen werden zerstört, Raumschiffe machen sich mit
Laserkanonend das Leben schwer und die Nationen der Welt gestehen
sich ein, dass zusammen doch cooler ist, als gegeneinander. Aus
Krieg im Weltenraum
wurde vielleicht nie das erfolgreichste Science-Fiction-Franchise der
Welt, aber mit einem bisschen Wohlwollen, ist er sicherlich das einzig
wahre Prequel dazu und die Mutter der modernen Space Opera.
09 | Der 27. Tag (1957)
Okay, magst Du The Dark Knight? Erinnerst Du Dich an die Stelle, in der Joker den Passagieren zweier Schiffe die Zündung für einen Sprengsatz auf dem jeweils anderen Schiff überlässt und hofft, dass die Idiot:innen sich gegenseitig in die Luft sprengen. Jetzt stell Dir dieses Szenario vor, aber der Joker ist eine Horde wohlartikulierter Außerirdischer und die Passagierschiffe sind die USA, Russland und die Vereinten Nationen. Et voila: Der 27. Tag. Ist das eine geile Scheiße! Hier wollte wirklich niemand mehr verheimlichen, dass er die Russen doof findet. Anti-Russland-Propaganda vor der Kulisse des Kalten Krieges. Ein Lehrstück. Und ein unterhaltsames noch dazu.
OT:
The 27. Day / Buch: John Mantley, Robert M. Fresco
/ Regie: William Asher / 75 Min / FSK 16
10 | Die Schreckenskammer des Dr. Thosti (1956)
Ach, Gruselklassiker können so schön sein. Es braucht nur einen verrückten Wissenschaftler, gespielt von der Legende Basil Rathbone, und dazu eine Geschichte, um Gehirntransplantiererei. Im Keller hausen missratende Mutanten; Sinti/Roma werden etwas zu unbedarft als windig und verschlagen dargestellt und Bela Lugosi spielt einen Diener, kann dabei aber kaum geradeaus schauen, der arme Mann. Der Originaltitel The Black Sleep klingt etwas galanter und bezieht sich auf eine Tinktur, die im Film eine Rolle spielt; der treffendere Titel ist allerdings tatsächlich der deutsche. Weshalb aus Rathbones Figur Sir Joel Cadman in der dt. Synchro Dr. Thosti wurde - keine Ahnung. Das klingt wie ein ungarischer Anbieter für Salamisnacks, aber doch nicht nach Horror! Egal. Denn wir können uns bei Anolis dafür bedanken, dass es überhaupt eine brauchbare Version der deutschen Tonspur aufgetrieben hat. Muchas danke, dafür. In Summe erinnert Die Schreckenskammer... an solche charmanten Psychopaten wie Doktor Morbius oder den Beklopptenkeller aus Shutter Island. Ich bin Fan.
OT:
The Black Sleep / Buch: John C. Higgins
/ Regie: Reginald Le Borg / 82 Min / FSK 16
Und
das war
Die Rache der Galerie des Grauens.
Ich
für meinen Teil, freue mir 'ne neue Körperöffnung, weil die vierte Box gerade veröffentlicht wird! Derweil schiele ich mal rüber, auf die Hammer
Edition
von Anolis. Denn anständige Veröffentlichungen des britischen
Kult-'Studios' sind rar dieser Tage. Und wenn ihr noch mehr
Retro-Grusel-Feeling braucht, könnt ihr ja noch mal die drei anderen
Beiträge... auschecken (?) - Gott, liest sich das beschissen. Checkt
doch die anderen beiden Artikel aus
– so, besser!
Sammelboxen
im Überblick: Galerie
des Grauens (1/4)
Sammelboxen im Überblick: Die
Rückkehr der Galerie des Grauens (2/4)
Sammelboxen im Überblick: Der Fluch der Galerie des Grauens (4/4)
Habt ihr Bock auf
weitere Beiträge dieser Art, oder ist sowieso alles doof und
dieser scheiß Kommerz regt euch total auf? Kinders, ich brauche
Feedback, Weed, Crack – lasst einfach irgendwas in den Kommentaren.
MitDemTinglerSchreiendDurchTokioRennenes Cheerio
und viel Spaß beim Sammelboxen
Rob
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